Marion Preuß arbeitet im Sachbuch-Lektorat von Klett-Cotta. Über einen Podcast ist sie auf das folgende Buch gestoßen:
„Vor Kurzem hörte ich einen Podcast zum Thema ‚Kulturelle Aneignung‘ – ein Begriff mit viel Streitpotenzial, der uns täglich begegnet, besonders bei unserer Arbeit. Ich wollte besser verstehen, was dahintersteckt, und stieß auf das aufschlussreiche Buch des Sozialwissenschaftlers Lars Distelhorst. Er untersucht verschiedene Definitionen kultureller Aneignung, u.a. von Kwame Anthony Appiah, Kenneth Coutts-Smith und Maisha Z. Johnson, arbeitet nachvollziehbar die rassistischen und kapitalistischen Dimensionen im Kontext der deutschen Kolonialgeschichte heraus und stellt vor allem Dominanz und Unterdrückung als diskriminierende Mechanismen heraus: Mitglieder einer dominanten Kultur übernehmen bzw. stehlen Elemente einer Kultur, deren Angehörige systematisch unterdrückt wurden. Es geht also nicht darum, generell etwas aus einer Kultur zu übernehmen, sondern um die Art, wie das geschieht und wie dies dann reproduziert wird. Distelhorst überlegt, wie man Kultur neu definieren könne, ohne wieder rassistische Stereotype aufzurufen, und versucht herauszufinden, was Antirassismus für weiße Menschen bedeuten kann. Damit ist noch nicht alles zum Thema gesagt, dennoch ist sein Werk eine wichtige Orientierung.“
Lars Distelhorst: Kulturelle Aneignung, 248 S., 18 €, Edition Nautilus, ISBN 978-3-96054-268-1
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