Die bei den Verlagen perspektivisch vielleicht wichtigste Währung sind Kundendaten. Unter den Verlagen, die derzeit besonders aktiv in diesem Bereich sind, ist Random House. Während die US-Dependance kürzlich die Facebook-App „BookScout“ eingeführt hat und auch beim Empfehlungsportal „Bookish“ mitmischt, setzen die britischen Kollegen auf die Online-Plattform „Bookmarks“.
Vor drei Wochen startete die Community, die inzwischen laut Bertelsmann über 1000 Mitglieder umfasst und zunächst in einer Testphase von neun Monaten gesteuert werden soll. Die Nutzer sollen an regelmäßigen Umfragen, Abstimmungen und Diskussionen zu verschieden Themen rund ums Buch teilnehmen. Darunter sind Fragen à la „Wie lassen sich neue Bücher entdecken?“, „Wie sieht das digitale Leseverhalten aus“ oder „Welche Bücher-Formate werden bevorzugt?“– allesamt Themen, bei denen Random House vom Input der Nutzer profitiert. Im Gegenzug für ihre Beteiligung sollen die „Bookmarks“-Nutzer Zugang zu exklusiven Vorab-Leseproben, kostenlosen Büchern und Gewinnspielen erhalten; außerdem sollen die Diskussionsgruppen außerhalb der Online-Welt fortgeführt werden, mit Teilnahme von Random-House-Mitarbeitern.
Bei Random House heißt es, „Bookmarks“ sei Teil einer größer angelegten Initiative mit dem Ziel, den Kontakt zu Lesern vertiefen, „um so das Wissen über die verschiedenen Lesergruppen, über Genres und Trends zu erweitern“. Die Verlagsgruppe wolle so schneller auf Veränderungen bei Verhalten, Geschmack und Einstellung der Leser reagieren.
Federführend bei „Bookmarks“ ist Laura Bijelic, die von der BBC-Marktforschungsabteilung BBC Audience Research zum Verlag wechselte.
„Bookmarks“ ist eine von vielen groß angelegten Social-Media-Aktivitäten, die in den vergangenen Monaten gestartet und ausgebaut wurden, darunter:
- Penguin bietet über das Portal “First to Read“ Social-Reading in Novitäten an.
- Die Verlagsgruppen Hachette, Penguin und Simon & Schuster bauen ihr Empfehlungsportal „Bookish“ aus und haben zahlreiche andere Verlage an Bord (hier das Profil, hier ein Besuchsbericht).
- Random House will mit der Facebook-App „BookScout“ zu Lektüretipps animieren.
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