Kurz vor der Frankfurter Buchmesse hat die Douglas-Gruppe die vorläufigen Zahlen ihres kürzlich abgeschlossenen Geschäftsjahres veröffentlicht. Ihr angestrebtes Umsatzziel hat die Gruppe knapp verfehlt: Douglas steigerte den Nettoumsatz vom 1. Oktober 2010 bis zum 30. September 2011
um 1,8% auf 3,4 Mrd Euro. Erwartet wurde ein Umsatzplus zwischen 2% und 4%.Buch-Tochter Thalia bleibt das Sorgenkind der Gruppe. Während die Christ-Juweliergeschäfte und die Parfümerien erfreuliche Zuwächse verbuchten, gingen die Umsätze im stationären Buchhandel um 1,4% zurück; flächenbereinigt sanken die Umsätze sogar um 3,9%. Das Ergebnis sei vor allem durch die branchenweit unbefriedigende Umsatzentwicklung im stationären Geschäft belastet worden, heißt es von Douglas.
Auch im gesamten stationären Buchhandel gehen die Umsätze zurück. Von Januar bis einschließlich September liegt der buchreport-Umsatztrend 4,9% unter Vorjahr.Durch den Zukauf des Online-Shops buch.de, der weiterhin zweistellig wächst, erzielte Thalia dennoch einen Umsatzanstieg von 3,2% (vergleichbar: -1%) auf 934 Mio Euro (netto). Thalia-Chef Michael Busch weist im Gespräch mit der Wirtschaftswoche darauf hin, dass er damit erstmals in einem Geschäftsjahr auf 1 Mrd. Umsatz zu Verkaufspreisen (also inkl. Mehrwertsteuer) kommt. Im buchreport-Ranking der größten Buchhandlungen, das ebenfalls mit Bruttozahlen arbeitet, ist Thalia als Nr.1 im kalendarischen Jahr 2010 bereits mit einem Umsatz von 1,002 Mrd. Euro ausgewiesen.
14% des Umsatzes wird online generiert
In Deutschland steigerte die Thalia-Gruppe ihren Umsatz im Berichtszeitraum um 2,0% (vergleichbar: -0,1%) auf 704 Mio Euro. Im Ausland stiegen die Umsätze – unter anderem auch währungsbedingt – um 6,9% (vergleichbar: -3,5%) auf 231 Mio Euro.
Online steigerte Thalia die Umsätze um 20%, insgesamt generierte Thalia rund 14% des Gesamtumsatzes über das Internet.
Konzernweit steigerte die Douglas-Gruppe ihre Umsätze in Deutschland im Vorjahresvergleich um 4% (vergleichbar: +3%) auf rund 2,3 Mrd Euro. Die Auslandsumsätze blieben dagegen um 2,5% (vergleichbar: -1,7%) hinter dem Vorjahr zurück und erreichten 1,1 Mrd Euro.
„Wir haben damit in diesem Jahr unser Umsatzziel wieder erreicht, wenn auch knapper als in den Vorjahren. Vor dem Hintergrund der branchenbedingt rückläufigen Umsatzentwicklung in unseren Thalia-Buchhandlungen und in einigen Auslandsmärkten sind wir mit dieser Entwicklung aber dennoch einigermaßen zufrieden“, kommentiert Douglas-Vorsitzender Henning Kreke die Zahlen. Er bekräftigte zudem die eigene Multichannel-Strategie: Die „erfreuliche“ Entwicklung der Online-Umsätze (+27%) zeige, wie wichtig es sei, den eigenen Multichannel-Ansatz deutlich weiter auszubauen.
„Trotz der schwierigen Entwicklung bei Thalia gehen wir weiterhin davon aus, unser operatives Ergebnisziel knapp erreichen zu könne““, so Kreke weiter. Die Douglas-Gruppe hatte sich für das abgelaufene Geschäftsjahr ein Ergebnis vor Steuern (EBT) von 140 Mio Euro zum Ziel gesetzt.
Kein Wunder, dass der stationäre Umsatz nicht mitgeht, wenn, wie es immer wieder heißt, Thalia-Mitarbeiter Kunden auf den Thalia-Online-Auftritt lenken, u.a. mit Online-Gutscheinen.
Außerdem hoffen wir, dass wir selbständigen Buchhändler zusätzlich z.B. mit wachsender Kompetenz, Kundenpflege und dezenten Hinweisen auf die weiteren bekannten Auswirkungen (auch auf Arbeits- und Ausbildungsplätze, Infrastruktur und nicht zuletzt Kommunalsteuern) Kunden „bei der Stange halten“ und evt. hinzugewinnen.