Der Einzelhandelsverband Deutschland HDE ist alarmiert in diesen Zeiten: Die coranabedingte Entwicklung des Einzelhandels ist bedrohlich. Eine Einschätzung des Gesamtmarktes basierend auf 2019er-Zahlen hat der Verband jetzt im „Zahlenspiegel 2020“ veröffentlicht.
In dem Übersichtsdokument führt der Verband eine Bilanz des Bruttoinlandsproduktes 2019 auf und zeigt wie sich Arbeitsproduktivität und Lohnstückkosten gesamtwirtschaftlich entwickelt haben. Die Zahlen zeigen u.a.:
- Die Ausgaben für Freizeit, Unterhaltung und Kultur sind in den letzten 5 Jahren stetig gestiegen und betrugen 2019 188,44 Mrd Euro.
- Der Einzelhandelsumsatz an privaten Konsumausgaben ist jedoch über die letzten 10 Jahre tendenziell rückläufig.
- Nach wie vor liegt die Kaufkraft je Einwohner und damit auch der Einzelhandelsumsatz je Einwohner in Westdeutschland über der des Ostens.
- Die Sparquote des verfügbaren Einkommens steigt und lag 2019 bei 10,9%.
Der Anteil des E-Commerce nimmt beständig zu und auch bei den Zahlungsarten lassen sich Veränderungen in den Charts ablesen. Als Top-Themen der Einzelhändler wurden neben vielen weiteren identifiziert: Belastung des Mittelstands, Attraktivitätsverlust der Innenstadt sowie Kaufzurückhaltung. Investieren wollten die Händler in der Vor-Corona-Befragung vor allem ins Marketing, in die Geschäftsausstattung und Qualifizierung.
Nach einer aktuellen Prognose geht der HDE davon aus, dass die Einzelhandelsumsätze 2020 trotz Corona um 1,5% zunehmen werden, weist aber darauf hin, dass einige Branchen wie die Bekleidungsindustrie hingegen von starken Rückgängen betroffen seien werden. Der Bekleidungshandel habe in den ersten 7 Monaten im Vorjahresvergleich fast 30% seines Umsatzes verloren. Auch kurzfristig abgesagte verkaufsoffene Sonntage und Unklarheiten in der Handhabung stellten ein Hemmnis dar.
Den gesamten Zahlenspiegel 2020 des HDE können Sie hier einsehen.
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