Erinnern Sie sich noch an den Inhalte-Hype um die Jahrtausendwende? „Content is King“ tönte es damals aus aller Munde; ein Slogan, der jedoch schnell revidiert wurde und in der Realität Ernüchterung Platz machen musste. Doch jetzt ist eine Gegenbewegung zu beobachten.
Lange Zeit schien es, als sei mit Inhalten im Internet kein Geschäft zu machen. Doch während hierzulande noch nach lukrativen Erlösmodellen gesucht wird und sich so mancher Verlag fragt, ob nicht die eigenen Online-Aktivitäten besser ab- als ausgebaut werden sollten, bahnt sich in den USA ein neuer Content-Hype an: Ende Januar ging dort das Internet-Start-Up-Unternehmen Demand Media mit einer Bewertung von über 1,4 Mrd. Dollar an die Börse und legte bereits am ersten Handelstag mit einem Plus von mehr als 33 Prozent einen furiosen Start hin. Aktueller Marktwert: etwa 1,8 Mrd $. Nimmt man mal als Messgröße die etwas über 30 Mio. Seiten vom Flagschiff ehow in google Index als Indikation, so sind das stolze 60$ pro indizierter Seite im Index. Erobert sich also in Amerika King Content seinen Thron zurück? Auch der Aufkauf der Huffington Post durch AOL für eher bescheidene 315 Millionen Dollar trägt dem neuen Trend Rechnung, zumal die Gerüchte-Küche bereits über etliche weitere Übernahmen spekuliert.
In unseren Breitengraden ist freilich von derartigen Tendenzen nichts zu spüren, zielgerichtetes Publizieren steckt hier noch in den Kinderschuhen. Einzig das Autorennetzwerk Suite101, ein Tochterunternehmen der kanadischen Aktiengesellschaft Suite101.com Media Inc. mit Burda Digital Ventures als einem der Hauptanteilseigner, ist am deutschen Markt aktiv.
Da drängt sich natürlich die Frage auf, ob Inhalte in Deutschland weniger Wert sind als in den USA. An mangelnder Nachfrage seitens der Nutzer kann es jedenfalls nicht liegen. Das beweist zumindest das starke Interesse an unserem im Juli 2010 gelaunchten Ratgeber-Angebot helpster.de, das praktische Anleitungen für Alltagssituationen jeglicher Art liefert. Kompetente Autoren erklären hier, wie man z.B. die Festplatte des heimischen PCs ausbaut, sich Plagiate bei wissenschaftlichen Arbeiten vermeiden lassen oder worauf beim Tanken des neuen E10 zu achten ist – in Form verständlicher und einfach nachzuvollziehender Texte oder hilfreicher Videos.
Und die Wirtschaftlichkeit, mag sich so mancher Leser nun fragen, schließlich sind Aufwand und Kosten für Auf- und Ausbau der Redaktion doch nicht unbeträchtlich? Das stimmt natürlich, doch durch die Ausrichtung des Angebots an den Suchanfragen der Nutzerschaft geht die Rechnung am Ende des Tages dennoch auf. Wie viel einfacher wäre es hingegen, wenn – wie in vielen Verlagen – guter Content bereits in großem Umfang vorhanden ist? Eigentlich ein Kinderspiel, oder?!
Markus Wölflick, früherer in Führungspositionen u.a. bei amazon.de und Thalia.at und seit September 2006 Geschäftsführer der Ratgeber-Community gutefrage.net sowie seit Feb 2010 des Online Based Service pointoo.de
Ich glaube auch, dass das eine Option zum Geld verdienen ist. Da der Onlinewerbemarkt (im Gegensatz zum klassischen) weiterhin stark wächst, bieten sich hier noch zahlreiche Chancen. Auch die Kosten für Onlinewerbung sind in den letzten 3 Jahren stark gestiegen. Geht man davon aus, dass Kosten der Umsatz des Anderen ist, so sollte man diesen Trend nicht aus den Augen verlieren.