Frankfurter Buchmesse, 19.2.2009: Eine für Juli geplante Mehrwertsteuererhöhung auf Bücher von derzeit neun auf 19 Prozent sorgt für Aufregung in der litauischen Buchbranche. „Niemand hätte gedacht, dass das erste runde Jubiläum der Buchmesse in Vilnius in eine Zeit fällt, die für Bücher und das Verlagswesen so ungünstig ist. Wenn der Staat der Literatur […] weiterhin so wenig Beachtung schenkt, werden die Bücher teuer, und so mancher Verlag überlebt vielleicht nicht bis zur nächsten Buchmesse“, so die Zeitung Lietuvos žinios. Im Nachbarland Lettland gilt bereits seit Januar ein Mehrwertsteuersatz von 21 Prozent auf Bücher.
Umso eifriger nutzten die 55.600 Besucher die Baltische Buchmesse, bei der vor allem Litauen mit 166 Verlagen sowie Nachbarstaaten wie Estland und Lettland ihre Literatur präsentieren, zum Einkauf von Neuheiten. Unter den 88 internationalen Ausstellern waren auch Verlage aus Deutschland vertreten. An dem Gemeinschaftsstand der Frankfurter Buchmesse wurden 423 Bücher aus 122 Verlagen ausgestellt. Die Rechtemanager der Verlage Ravensburger, Tessloff, Eugen Ulmer und Franckh-Kosmos waren persönlich nach Vilnius gekommen. Das Interesse der Litauer an deutscher Literatur ist generell groß: Laut der Publikation „Buch und Buchhandel in Zahlen“ wurden im Jahr 2007 125 deutsche Titel ins Litauische übersetzt, den größten Anteil an den Lizenzübernahmen hatten Kinder- und Jugendbücher mit 42 Titeln gefolgt von Ratgeber mit 35 Titeln.
Mit rund 200 Veranstaltungen ist die Messe ein Publikumsmagnet. Lesungen internationaler Schriftsteller wie Alfredo Abarca (Argentinien), Andrei Kurkov (Ukraine), Sjón (Island), Juris Kronbergs (Lettland) und Andrei Makine (Frankreich) sorgten für Gesprächsstoff. Vilnius ist 2009 Kulturhauptstadt Europas. Wer von den Messebesuchern Lust hatte, konnte dazu ein „Haiku für Vilnius“ schreiben, das auf der Website http://www.haiku.lt/en und in der Stadt veröffentlicht wird.
Das nächste literarische Großevent in Vilnius ist der „Frühling der Poesie“ (18. bis 31. Mai) mit Dichtern wie Serhij Zhadan (Ukraine), Miloš Džurdžević (Kroatien), Dariusz Sośnicki (Polen) und Ross Hattaway (Irland).
Die deutsche Verlagsbranche ist seit 1995 mit einem Gemeinschaftsstand auf der Baltischen Buchmesse vertreten, der von der Frankfurter Buchmesse mit Unterstützung des Auswärtigen Amts organisiert wird.
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