Welche Auswirkungen haben Flatratemodelle in der Buchbranche? Sollte der Musikmarkt ein Maßstab künftiger Entwicklungen sein, dann sind deutliche Umwälzungen zu erwarten. Dies zeigen die Zahlen des Bundesverbands Musikindustrie für den Musikmarkt im ersten Halbjahr 2014. Prominente Musiker gehen auf Distanz zu Spotify & Co.
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Während der gesamte Musikmarkt von Januar bis Juni 2014 rund 1% Umsatz verlor (auf 656 Mio Euro), legte das Segment des abonnementbasierten und werbefinanzierten Musikstreamings 77% zu und umfasst nun einen Anteil von 7,7% am Musikmarkt. In den anderen Segmenten konnte ausschließlich Vinyl Zuwächse (+34,5%) verbuchen, während Musik-Downloads (–7,1%), CDs (–3,6%), der Verkauf von Musikvideos (-10,4%) und physischen Singles (-31,2%) sowie Musikkassetten (-39,3%) verloren. Unter dem Strich werden 27% des Umsatzes digital erwirtschaftet.
Welche Auswirkungen der Trend zum Abo/Streaming in der Musikbranche hat, das zeigt ein Artikel in der „Süddeutschen Zeitung“. Demnach beschweren sich prominente Kreative wie David Byrne (ehemals Talking Heads) über die Minitantiemen des Musik-Streamings für Künstler und Musiker. Selbst „Get Lucky“, einer der erfolgreichsten Songs des vergangenen Jahres, habe der Band Daft Punk nur etwa 13.000 Dollar eingebracht. Pro Stream ergäben sich für die Labels nur zwischen 0,6 und 0,84 Cent.
Besonders prekär scheine die Situation für amerikanische Jazz- und Klassik-Musiker zu sein, schrieb kürzlich salon.com. Nischenkünstler verdienten durch Streaming-Angebote nur sehr wenig, die großen Stars dagegen umso mehr. So habe die US-Cellistin Zoë Keating nur 8% ihrer Jahreseinnahmen von Streaming-Anbietern erhalten: 1764 Dollar für über 400.000 Streams. Laut Keating habe sie bei iTunes das Sechsfache verdient.
Die „SZ“ zitiert Marco Ostrowski vom Münchner Independent Jazz-Label ACT: „An der alten Art Musik zu verkaufen und zu konsumieren kann man nicht mehr festhalten.“
Der richtige Link zur SZ ist
http://www.sueddeutsche.de/kul…