Max Annas ist der diesjährige Preisträger des mit 3000 Euro dotierten Crime Cologne Awards. Der Schriftsteller, der 2017 den Deutschen Krimipreis erhalten hatte, wird für seinen Roman „Morduntersuchungskommission – Der Fall Teo Macamo“ (Rowohlt) ausgezeichnet.
Die Begründung der fünfköpfigen Jury im Wortlaut:
„Krimis waren in der DDR sehr beliebt und obwohl sie bei den Offiziellen ein ungeliebtes Genre waren, ließ man ihre Veröffentlichung zu. Verbrechen wurden dem Kapitalismus zugeschrieben und kamen im Sozialismus nicht. Da in den offiziellen Statistiken der DDR kaum Morde verzeichnet wurden, sollten auch die Autoren möglichst auf Morde in den Romanen verzichten, bzw. den Schauplatz notfalls in den Westen verlegen. Max Annas ‚Morduntersuchungskommission – Der Fall Teo Macamo‘ schließt 30 Jahre nach der Wiedervereinigung eine Lücke, indem er seinen Roman im letzten Jahrzehnt der DDR ansiedelt. Durch seinen fast protokollarischen Stil unterstreicht er in einer fast objektiv wirkenden Art und Weise, wie die Lebensverhältnisse in der DDR waren und wie die Menschen sich dort auf diese Lebensverhältnisse einstellten. Gewalt gegen Andere scheint hier beinahe die logische Konsequenz. Mit dem Ermittler Otto Castorp hat er eine Figur geschaffen, deren Welt langsam in sich zusammenfällt, deren baldiges Ende aber noch nicht spürbar ist. Immer wieder muss sich der Leser innerhalb der Geschichte selbst positionieren. Wie hätte man sich selber in dem System verhalten? Annas bedient sich bei dem historischen und bis heute nicht geklärten Mord an dem Mozambikaner Manuel Diogo, dem der Roman auch gewidmet ist. Er verdeutlicht, dass rassische Verbrechen in der DDR kein Einzelfall waren, aber eben auch kein DDR-Phänomen sind. Vielmehr stellt sich beim Lesen die Frage, wie wir heute mit ‚Anderen‘ umgehen. Damit verleiht Max Annas dem Roman und der Thematik eine enorme Aktualität.“
Der Crime Cologne Award zeichnet seit 2015 jährlich einen Kriminalroman aus, der in deutscher Originalsprache erschienen ist, sowohl sprachlich als auch thematisch und psychologisch überzeugt – und dabei spannende Unterhaltung auf herausragendem Niveau bietet. Für den mit 3000 Euro dotierten Award waren neben Annas die folgenden Autoren nominiert:
- Horst Eckert mit „Im Namen der Lüge“ (Heyne Verlag)
- Tom Hillenbrand mit „Qube“ (Verlag Kiepenheuer & Witsch)
- Petra Ivanov mit „Entführung“ (Unionsverlag)
- Thomas Ziebula mit „Der rote Judas“ (Wunderlich Verlag)
Vorjahrespreisträgerin des Crime Cologne Awards war Romy Hausmann.
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