Immer lauter werdende Proteste – im Februar hatten erstmals Schriftsteller und Vertreter von Bibliotheksverbänden gemeinsam vor dem Parlamentsgebäude in London protestiert – haben jetzt auch die Medien auf den Plan gerufen. Allen voran die BBC, die die prekäre Lage des öffentlichen Bibliothekswesens sogar in ihren Hauptnachrichten thematisiert hat.
- Seit 2010 wurden in England – Zahlen für Schottland, Wales und Nordirland hat die BBC nicht veröffentlicht – 343 öffentliche Büchereien geschlossen, das sind dreimal mehr als vom Kulturministerium geschätzt.
- Für das laufende Jahr ist eine Rekordzahl von 111 Schließungen geplant.
- Knapp 8000 Bibliothekare haben in den letzten sechs Jahren ihren Arbeitsplatz verloren.
- Immer mehr Büchereien besetzen frei werdende Stellen nicht mit Fachpersonal, sondern bauen auf freiwillige (unbezahlte) Helfer, deren Zahl sich in den letzten sechs Jahren von 15?861 auf 31?403 fast verdoppelt hat.
Teure Investition: Als die fast 190 Mio Pfund teure neue Zentralbibliothek von Birmingham 2013 mit viel Prominenz eröffnet wurde, galt sie als zukunftsweisende Investition. Doch weil die Besucherzahlen rückläufig sind, wurden die Öffnungszeiten im Vorjahr von 73 auf 40 Wochenstunden zusammengestrichen. Das Versprechen der Stadtväter, für den teuren Neubau keine Stadtteilbibliotheken zu opfern, hat ebenfalls nicht lange gehalten, denn bereits Anfang 2014 wurden vier Büchereien geschlossen, aktuell stehen weitere zur Disposition. Verärgerte Nutzer haben sich in der „Birmingham Libraries Campaigns“ zusammengeschlossen.
aus: buchreport.express 14/2016
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