Der 17-jährige Schüler Andreas Huber aus dem niederbayerischen Eggenfelden hat ein eigenes Schulbuch entworfen. Mit einer Software von Apple, mit der jeder Nutzer eigene Lehrbücher als E-Book schreiben und gestalten kann, machte sich Huber an das Fach Physik und veröffentlichte bisher zwei digitale Bücher.
Es gibt viele Schulbücher für Physik von renommierten Verlagen. Was kann ein Ein-Schüler-Verlag besser?
Da ich selbst noch Schüler bin, weiß ich genau, wo bestimmte Verständnisprobleme im Lehrstoff liegen und kann dort gezielt ansetzen. Zum Beispiel, um bestimmte Verbesserungen vorzunehmen. Ich zeige mit den Schulbüchern, was mit Medien heutzutage alles möglich ist und wie sie sinnvoll genutzt werden können.
Bei Printbüchern kann man zwar Fotos abbilden, aber keine Animationen einbauen. Und auch bei normalen E-Books fehlt die Interaktivität – das ist einfach nur ein normales Buch in Digital, also wie unter einer Glasscheibe. Ein Schulbuch wird einmal gedruckt und kann nicht mehr geändert werden. Ich bekomme als Autor direkt Feedback von den Lesern und kann Rückmeldungen problemlos in ein Update integrieren.
Es gibt sogenannte Multi-Touch-Widgets wie etwa Bildergalerien, in denen der Anwender durch die Bilder wischen kann. Oder interaktive Bilder, in denen man mit Schwenk- oder Zoomanimationen durch die einzelnen Bildbereiche navigiert. Man kann auch unterschiedliche Medien wie Video und Audio einbinden. Ich habe zum Beispiel die berühmten Worte von Neil Armstrong bei der Mondlandung eingefügt, die man sich direkt im Buch anhören kann. Am Schluss von jedem Kapitel gibt es interaktive Wiederholungen, in denen der Inhalt nochmals kurz und prägnant zusammengefasst und anschließend anhand von Multiple Choice-Tests abgefragt wird. Mit sogenannten Keynotes werden Versuche simuliert.
Unsere Schule setzt wie fast alle anderen auf das Microsoft-Betriebssystem. Und meine Lehrbücher sind nur auf der iBooks-Plattform zu benutzen, dafür braucht man also entweder ein iPad oder einen Mac, die nur in sehr wenigen Schulen, meist sind es Privatschulen, im Einsatz sind. Von Apple selbst habe ich die Information bekommen, dass iPads in Deutschland an etwa 1000 Bildungsinstitutionen verwendet werden, dort allerdings auch nicht in jeder Klasse. Manche Schulen haben insgesamt nur ein einziges iPad.
Das kommt ganz darauf an, ob die Lehrer dazu bereit sind, sich umzustellen. An vielen Schulen sind die Lehrer eher älter und nicht sehr technikaffin. Dann gibt es natürlich noch die Kostenfrage. Wer bezahlt die Geräte? Werden sie von der Schule gestellt, verliehen, oder zahlen die Eltern sie selbst? Und natürlich muss man überlegen, ob sich die Anschaffung überhaupt lohnt, wenn es nur in wenigen Fächern gute E-Books gibt.
Das Problem ist, dass die deutschen Schulbuchverlage bei iBooks nicht mitmachen. Beim Projekt „Digitale Schulbücher“ werden normale Schulbücher als PDF-Datei hochgeladen, das ist überhaupt nicht interaktiv. Ein weiteres Problem sind die Zugangscodes. Man müsste sich bei jedem einzelnen Verlag anmelden und seine Kontodaten angeben, was sehr nervig ist. Bei Apple hingegen nutzt man seine Apple-ID für alle Schulbuchkäufe, das ist sehr praktisch.
Wieso Physik?
Gehst du mit den Inhalten über den vorgeschriebenen Lehrplan hinaus?
Verlässt Du die Schule, um erfolgreicher Schulbuchautor zu werden?
Hier ein Demovideo des selbstentworfenen iBooks
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