Trude Schneider ist Gründerin der Plattform Literaturpower.de. Sie vermittelt Literatur in verschiedenen digitalen Formaten und betreibt Leseförderung auf Social-Media-Plattformen.
Auf dem 1. Fortbildungstag der Jungen Verlagsmenschen „JVM Work in Progress“ in Leipzig hat sie dem Nachwuchs eingeschärft, das „Social“ in „Social Media“ beim Marketing stärker zu akzentuieren.
Wie firm sind Verlage in der Handhabung der Social-Media-Instrumente?
Die Möglichkeiten von Social-Media-Marketing werden nicht ausgeschöpft. Das hängt auch damit zusammen, dass oft nicht verstanden oder nicht wahrgenommen wird, was Social Media bedeutet und wie umfangreich der erfolgreiche Aufbau dieser Kommunikationskanäle ist.
Welche Fehler werden besonders häufig gemacht?
Der Kardinalfehler ist, dass zu viel Werbung geschaltet und gepostet wird und der Fokus zu sehr darauf liegt, das eigene Angebot an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Dabei geht es doch bei den sozialen Medien vor allem darum, eine emotionale Verbindung durch Interaktion zu schaffen. Dieses Bedürfnis der Zielgruppe wird jedoch meist vernachlässigt.
Algorithmen filtern die Beiträge im Newsfeed streng aus. Wie können Unternehmen die eigene Sichtbarkeit erhöhen?
Interaktion ist auch hier der Schlüssel für mehr Sichtbarkeit. Die Algorithmen sind so gebaut, dass relevante Inhalte möglichst oft ausgespielt werden. Wenn die Leute über etwas diskutieren können, haben die Absender eine höhere Chance, als relevant eingestuft zu werden. Wichtig ist nachhaltiges Community-Building, indem Daten ausgewertet werden, um zu vergleichen, welche Art von Beiträgen gut performen, um diese in Zukunft stärker zu nutzen.
Durch welche Aktionen kann Interaktion gezielt erhöht werden?
Alles, was den Dialog fördert und positive Gefühle vermittelt, fördert den Austausch. Das können W-Fragen sein, der Einsatz von Emojis, aber auch Gewinnspiele und Handlungsaufforderungen. Umso häufiger man eine Interaktion hervorruft, umso mehr baut sich Vertrauen auf und die Nutzer werden so auch für die eigenen Angebote sensibilisiert. Auf der anderen Seite können besonders engagierte, aktive Fans als Multiplikatoren für die eigenen Inhalte fungieren.
Wie entscheidet man, welcher Kanal für das eigene Unternehmen am besten geeignet ist?
In der Buchbranche, wo manchmal auch das Budget fehlt, ist weniger oft mehr. Es ist wichtig, den Markt zu analysieren und in den Hashtags und Themen zu schauen, ob meine Themen auf der jeweiligen Plattform schon aktiv besprochen werden. Gibt es viele Diskussionen und Content zu den eigenen Inhalten und ist möglicherweise auch die Konkurrenz hier schon präsent, sollte man auch selbst aktiv werden.
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