Die Schwäche der europäischen Gemeinschaftswährung Euro gegenüber dem Schweizer Franken (hier mehr zum Thema) hat auch Spuren beim früheren Schweizer Buchhandels-Marktführer Orell Füssli hinterlassen. Im ersten Halbjahr sank der Umsatz um 5,3%. Der Filialist will künftig verstärkt in Deutschland einkaufen.
Wie das in den Geschäftsbereichen Banknoten und Sicherheitsdruck sowie Buchhandel tätige Unternehmen mitteilt, sanken die Erlöse um 5,3% auf 50,5 Mio Franken. Neben den „vom Umfeld diktierten Preisabsenkungen aufgrund des tiefen Eurokurses“ hätten auch die außergewöhnlich warmen Monate April und Mai den Umsatz reduziert. Die Anzahl der verkauften Bücher habe sich insgesamt nur geringfügig verändert.
Anders als im stationären Handel seien die Online-Erlöse „zielkonform“ um 9% gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen: Der neue Discountkanal storyworld.ch habe sich bei kostensensitiven Kunden gut etabliert, die Zuwachsraten seien erfreulich. „Es ist gelungen, sich gegenüber etablierten Anbietern zu profilieren.“
Auch der Umsatz mit Großkunden (+ 24%) sei erfreulich.
Zum Verlagsgeschäft erklärt der Filialist, dass die Aktivitäten „im Rahmen der Erwartungen“ liegen. Der im Frühjahr angetretene neue Divisionsleiter Matti Schüsseler analysiere aktuell die einzelnen Verlagsprogramme und richte diese bei Bedarf neu aus.
Als Reaktion auf die Franken-Stärke will Orell Füssli vermehrt direkt in Deutschland einkaufen, um rascher auf Währungsverschiebungen reagieren zu können.
Im Interview mit buchreport.de hatte Marketing-Geschäftsleiter András Németh zuletzt erklärt, trotz Umsatzrückgängen und Filialschließungen könne von Krise keine Rede sein. Die Umsatzentwicklung sei allein auf den Preisverfall durch die Euro-Schwäche bedingt. Die geplanten Schließungen zweier Restseller-Filialen sowie die Prüfung des Standortes in Luzern seien im Zuge einer Filialnetzoptimierung zu betrachten.
Orell Füssli hatte 2010 die Marktführerschaft in der Schweiz an Thalia abgegeben.
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