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Mehr Umsatz mit weniger Titeln

Dass Top-Titel für den stationären Sortimentsbuchhandel immer wichtiger werden, ist ein Trend, der seit 10 Jahren zu beobachten ist. Für den Filialisten Hugendubel hat Einkaufs-Geschäftsführer Torsten Brunn erst kürzlich (im buchreport.magazin 3/09) darauf hingewiesen, dass die optimale Vermarktung der mediengetriebenen, schnelldrehenden Top-Titel der „wesentliche Erfolgsfaktor“ ist: Von 2001 bis 2007 sei bei Hugendubel der Umsatzanteil der 150 Top-Titel von 9,7 auf 11,4% gestiegen, bei den Top 500 um 2,6 Prozentpunkte auf 18,7%.

Der Trend ist ungebrochen und hat sich offenbar noch weiter verstärkt. Darauf deutet jedenfalls eine aktuelle Untersuchung der Verkäufe in einem repräsentativen Querschnitt des deutschen Sortimentsbuchhandels hin. buchreport hat anhand einer Sonderauswertung seiner Bestseller-Erhebungen die Umsatzbedeutung der meistverkauften Titel errechnet:

  • Die 10 meistverkauften Bücher des 1. Quartals 2009 haben danach allein 5,3%  des Umsatzes bestritten; vor zwei Jahren hatte die Top 10 lediglich 2,4% des Umsatzes eingespielt, also weniger als die Hälfte.
  • Dass der unverhoffte Stephenie Meyer-Boom in diesem Frühjahr mit fünf Titeln unter den ersten zehn  den Trend womöglich noch befeuert hat, liegt nahe, aber:
  • Auch 2008, als Meyers „Bis(s)“-Romane keine derart tragende Rolle spielten, haben die Top-Titel ihren Umsatzanteil weiter ausgebaut.
  • Auch die Top 50, in der einzelne Ausreißer nicht mehr so viel Gewicht auf die Waage bringen, haben signifikant an Gewicht gewonnen.

Die Hardcover sitzen am Umsatzhebel 

Erstmals haben in einem 1. Quartal die 50 Top-Titel mehr als 10% des Gesamtumsatzes in Vollbuchhandlungen bestritten, die im Schnitt eine größere fünfstellige Titelzahl im Angebot haben. Merkmale der Bestseller über alle Genres:

  • Die schnelldrehenden Top-Titel sind keineswegs kurzlebig: 20% sind mindestens bereits ein Jahr auf dem Markt.
  • Drei Viertel der 50 meistverkauften Titel sind Romane; in der vorderen Belletristik-Phalanx können sich aktuell als Sachautoren nur Hirschhausen, Helmut Schmidt und Precht behaupten.
  • 29 der 50 Top-Titel sind Taschenbücher. 

Die Hardcover sitzen allerdings über die höheren Preise am Umsatz- und Deckungsbeitragshebel. Höherpreisiges wie „Der Turm“ zieht bei einer Umsatzbetrachtung an den in deutlich höheren Stückzahlen verkauften Taschenbüchern vorbei.

Top-Titel-Bedeutung wächst mit dem Filialbuchhandel 

Markanteste Einflussfaktoren für den steil ansteigenden Bedeutungsgewinn der Top-Titel dürften sein: Erstens der gewachsene Einfluss von Cross-Medien-Effekten, zweitens der Strukturwandel im Buchhandel mit einer deutlich ausgeprägteren Selbstbedienung und verringerten Beratungsdichte sowie drittens die Erfolgs-Verstärkungseffekte durch die Warenwirtschaftssysteme.

(Aus buchreport.express 16/2009)

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