Nachdem der der Sortimenter-Ausschuss (SoA) dafür votiert hat, dass die auf SPIEGEL ONLINE (SPON) veröffentlichten SPIEGEL-Bestsellerlisten nur zur Vereinsplattform Buchhandel.de verlinken, wird der SoA-Vorstoß in Teilen der Branche mit Verwunderung aufgenommen. Libri, eBuch und Nordbuch melden Zweifel an.
Wie berichtet, hatte DER SPIEGEL am Monatsanfang Buchhandelsvertreter nach Hamburg eingeladen. Ergebnis der Diskussion: Die Bestsellerlisten sollen künftig mit mehreren Shop-Plattformen (und nicht nur Amazon) verlinkt werden. Doch nach dem Wunsch des Börsenvereins soll es keinen Wettbewerber aus der Branche zur Vereinsplattform Buchhandel.de geben. Nach Vorsteher Heinrich Riethmüller (Osiander) votierte auch der Ausschuss der Sortimenter entsprechend votiert, meldete das Verbandsorgan „Börsenblatt“. Zentrale Punkte:
- „Aus den Bestsellerlisten heraus soll prominent auf Buchhandel.de als einzige neutrale Branchenplattform provisionsfrei verlinkt werden.“
- Außerdem soll der SPIEGEL „von einer Auflistung weiterer Verkaufsplattformen absehen“.
„Eine Plattform, die der Börsenverein betreibt, wird von Nichtbörsenvereinsmitgliedern nicht unbedingt als neutral empfunden“, gibt eBuch-Vorstand Angelika Siebrands zu bedenken. Zudem müsse die „Usability“ definitiv Gewicht haben, und davon sei Buchhandel.de noch weit entfernt. Siebrands: „Wir sehen es auch nicht als unsere Aufgabe an, dem SPIEGEL in sein wirtschaftliches Handeln reinzureden.“
Ähnlich sieht es auch Nordbuch-Geschäftsführerin Swantje Meininghaus. „Natürlich können sich unsere Buchhandlungen bei Buchhandel.de registrieren, aber warum sollten sie es tun, wenn es eine für den Endkunden bessere Variante gibt?“, fragt sie mit Blick auf die offene Libri-Plattform Mybookshop.de.
Libri-Geschäftsführer Hans-Peter Kübler ärgert das Ausklammern von Mybookshop.de durch den Verband. „Hinter Mybookshop.de steht eben kein Shop, es ist ein reines Drehkreuz, über das Warenkörbe verschoben werden. Hier wird wieder etwas vom Verband kopiert, dass ein Mitgliedsunternehmen bereits aufgebaut hat.“
„Eine Plattform, die der Börsenverein betreibt, wird von Nichtbörsenvereinsmitgliedern nicht unbedingt als neutral empfunden“, sagt eBuch-Vorstand Angelika Siebrands – Fakt ist, dass buchhandel.de für alle Buchhandlungen offen und kostenlos ist – egal, ob sie Mitglied im Börsenverein sind oder nicht, egal ob groß oder klein, ob Verbund oder nicht und egal, beim welchem Barsortiment sie Kunde sind. Neutraler geht’s eigentlich nicht.
Wirklich offen ist die Libri-Plattform Mybookshop.de nur bedingt. Nicht Libri-Buchhandlungen können sich zwar eintragen, aber nur mit Einschränkungen.
Der wichtigste Punkt: ohne Libri-Shop wird kein Deep-Link direkt auf den Titel im Shop generiert, sondern auf die Hauptseite des Shops verlinkt. Der Kunde muss noch einmal ganz neu dort nach dem Titel suchen.
Für alle Buchhandlungen mit mehreren Filialen, aber nur einer Homepage: pro Homepage kann nur eine Buchhandlung eingetragen werden. Wer mehrere Buchhandlungen hat, wird also nur mit einer gefunden.
So viel zur „offenen Libri-Plattform“.
Aus Sicht des nicht konzerngebundenen Buchhandels kann es in diesem Kontext überhaupt nur eine Verbandslösung geben, weil nur die wirklich unabhängig ist. Mybookshop.de ist das nicht, da dieser Dienst keine Deep Links zu Nicht-Libri-Shops zulässt. Damit ist aus Kundensicht die Usability unbefriedigend und aus Händlersicht keine Unabhängigkeit gegeben. Der Einwurf von Herrn Kübler ist somit aus der Perspektive seiner Unternehmensinteressen nachzuvollziehen, trägt aber nichts zur Sache bei.
Polemik gegen den Verband und seine Wirtschaftsunternehmen ist natürlich immer wohlfeil. Weniger billig wäre es, sich einzubringen und zu Verbesserungen beizutragen. Aber wer glaubt, dass Gespräche, wie die mit dem Spiegel, noch rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft hätten abgeschlossen werden können, hat sich mit den Realitäten unseres Geschäfts wohl ohnehin noch nicht beschäftigt.
wer wundert sich eigentlich noch dass der kunde bei amazon das bessere einkaufserlebnis hat? bis das ausdiskutiert ist ist weihnachten 2015 vorbei
Zerschlagt den Börsenverein! Wann lernt Ihr es denn endlich? Ihr habt es doch in der Hand! Tretet aus, dann geht denen bei den exklusiven Ausstattungen und Aktionen ganz schnell das Geld aus. EUER GELD, wofür IHR hart gearbeitet habt….