Bertelsmann verkauft seine Anteile am Unternehmen Sony BMG (buchreport.de berichtete hier). Aus Sicht der „Frankfurter Rundschau“ habe Hartmut Ostrowski (auf dem Foto mit Vorgänger Gunter Thielen) mit diesem Schritt die Fehler aus der Ära von Thomas Middelhoff korrigiert. „Middelhoff stürzte sich Hals über Kopf in alle möglichen Internetabenteuer, mit denen er viele Millionen Euro verbrannte“, so die Frankfurter. Viel zu lange habe Bertelsmann am traditionellen Musikgeschäft mit Compact Discs festgehalten. Jetzt müsse der neue Bertelsmann-Chef dringend eine tragfähige Strategie fürs Internet-Zeitalter entwickeln, insbesondere ein Konzept für das Bezahlfernsehen.
Im Interview mit dem Deutschlandradio erkennt der Medienexperte Jo Groebel eine Veränderung der Bertelsmann-Strategie. Die beiden Bereiche, die für Bertelsmann fast für den Gründungsmythos kennzeichnend standen, Buchclubs und später Musik, würden jetzt abgestoßen – dies sei ein Beleg dafür, dass Bertelsmann die Online-Welt sehr ernst nehme und nicht mehr glaube, dass hier mit den traditionellen Produkten noch große Gewinne in der Zukunft zu machen seien.
Der britische „Guardian“ spekuliert, was Bertelsmann mit der wieder gefüllten Kriegskasse anfangen werde: Die Gütersloher könnten Rupert Murdochs 17,9-Prozent-Anteil am britischen Fernsehsenders ITV übernehmen.
dradio.de, fr-online.de, guardian.co.uk, „Süddeutsche Zeitung“ (S. 15), faz.net, welt.de, handelsblatt.com
Bildbände: dicker, größer, schwerer
Die „Süddeutsche Zeitung“ erklärt, warum Bildbände immer größer werden. Denn seit einiger Zeit sei eine „beängstigende Mutation“ zu beobachten – als würden die Bildbände neuerdings mit Steroiden aufgepumpt. „Das sind keine Bücher mehr, geschweige denn Gras oder Blumen. Das sind Möbel. Monster. Muskelberge. Als gäbe es ein Wettrüsten unter den Verlegern.“ Mit Taschen habe alles angefangen, „Sumo“ von Helmut Newton (30 Kilo), „Goat“ (Hommage an Muhammad Ali, 34 Kilo). Laut Alex Neuhaus, Kunstbuchhändler in Berlin, seien Bildbände heute zum Angeben da. „Eben. Beim Angeben geht es darum zu zeigen, wer den Längsten, Dicksten, Schwersten hat“, so die „SZ“.
sueddeutsche.de
BUCHHANDEL
Schulbuchgeschäft: Schulbücher können im Münsterland nicht pünktlich geliefert werden, Verlagsservice Braunschweig schweigt.
muensterschezeitung.de
Selexyz: Besuch der schönsten Buchhandlung der Welt in Maastricht.
rp-online.de
BÜCHER & AUTOREN
Orhan Pamuk: unterhielt sich mit Hans Belting in Salzburg über die Globalisierung des Sehens.
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 11)
Tom Rob Smith: erklärt im Interview, warum er erst „Archipel Gulag“ lesen musste, bevor er seinen Bestseller „Kind 44“ schreiben konnte, einen Roman über einen Serienmörder im stalinistischen Russland.
stern.de
ONLINE
Yahoo: Stimmen von Aktionären falsch gezählt, Konzernchef Yang mit deutlich weniger Stimmen bestätigt.
nzz.ch
Werbung: Tomorrow Focus AG und der Focus Magazin Verlag übernehmen 70% der Online-Plattform www.Jameda.de.
handelsblatt.com
Finanzkrise: Linked In und Facebook erlauben Mitarbeitern den Verkauf von Aktienoptionen an externe Personen.
„Handelsblatt“ (S. 11)
Time Warner: will Internetsparte AOL endgültig loswerden.
handelsblatt.com
MEDIEN & MÄRKTE
Bibliotheken: Digitalisierung der Bestände schreitet voran, ausgelöst von Google, aber Es die theoretische Debatte über die Nutzungsmöglichkeiten des neuen Mediums verläuft schleppend.
faz.net
Einzelhandel: Modekette SinnLeffers steht kurz vor Insolvenz.
spiegel.de, sueddeutsche.de, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 13, 16)
Einzelhandel: Der Hertie-Konzern meldet Konkurs an – andere Warenhäuser haben sich mit neuen Konzepten gerettet.
tagesspiegel.de, welt.de, handelsblatt.com
Einzelhandel: Hertie-Insolvenzverwalter Biner Bähr über die Rettung der Warenhauskette Hertie, wann Verlustbringer geschlossen werden und die Rolle von Finanzinvestoren.
sueddeutsche.de
Handy-TV: Medienanstalten zweifeln an Handy-TV, der Betreiber schweigt.
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 15)
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