Die Struktur der Verlags-Programme ist in einem massiven Umbruch. Infolge der Krise im stationären Buchhandel sieht Aufbau-Programmchef René Strien (Foto) besonders B-Titel in der Krise.
In einem Interview im buchreport.magazin 1/2013 (hier zu bestellen) erklärt der 59-jährige verlegerische Geschäftsführer von Aufbau, der seit 2011 auch als Vorsitzender der AG Publikumsverlage aktiv ist, dass „Midlist“ zu einem Schimpfwort geworden sei, in vielen Bereichen sei die Mitte in starker Bedrängnis und in Teilen auch schon verloren gegangen, weil sich die Verlage viel weniger Mittellage zutrauten. „Die Buchhändler fragen heute, was muss ich nehmen und zu selten, was ist für meine Kunden vielleicht auch interessant. Dabei ist es gerade eine spezielle Qualität vieler unabhängiger Verlage, eine gute und gepflegte Midlist zu präsentieren und Autoren daraus zu entwickeln. Die Möglichkeiten dazu werden durch die Entwicklung im stationären Buchhandel aber stark eingeschränkt.“
Strien wünscht sich mit Blick auf die Krise von Teilen des stationären Handels, dass die Kommunikation mit den Verlagen intensiviert wird.
Die Verlage reagierten auf den Umbruch im Handel bereits seit Jahren mit einer Beschneidung des eigenen Programms, doch die freiwillige Beschränkung sei ein zweischneidiges Schwert. Striens Blick auf Aufbau: „Im Taschenbuch werden wir nicht weiter kürzen, weil wir irgendwann unter die Wahrnehmungsgrenze rutschen würden. Im Hardcover haben wir in den vergangenen vier bis fünf Jahren bereits 30% weniger Titel produziert, jetzt kommt es noch zu Feinjustierungen im einstelligen Prozentbereich.“
Foto: © Milena Schloesser
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