Im Herzen des literarischen Lebens von New York herrscht derzeit Dauerfrost. Nicht weil die Temperaturen wieder Minus-Rekordwerte erreichen, sondern weil Mietpreissteigungen dazu führen, dass immer mehr Buchhandlungen in Manhattan aufgeben müssen.
Wie die „New York Times“ in einem großen Feature berichtet, bringen Mieten von 40.000 Dollar pro Monat und mehr immer mehr Buchhändler in Bedrängnis. Als Beispiele nennt die Autorin den Rizzoli Bookstore, der kürzlich die Mitteilung erhielt, die große Fläche an der 57th Street aufgeben zu müssen, weil der Eigentümer des Gebäudes dieses abreißen und neu bauen möchte. Der Bank Street Bookstore (Morningside Heights) habe im Dezember erklärt, im Februar 2015 die Segel zu streichen, nachdem man über ein Jahrzehnt lang Verluste verbucht habe – beide Buchhandlungen hätten große Probleme, bezahlbare neue Ladenlokale zu finden. Weitere Sortimente wie Coliseum Books, Shakespeare and Company und Endicott Booksellers sowie Murder Ink hätten bereits die Pforten geschlossen.
Zunächst seien viele Indies von den Ketten verdrängt worden, jetzt seien die Filialisten selbst in Nöten:
Seit 2007 hätten fünf Barnes & Noble-Standorte in Manhattan geschlossen, darunter das frühere Flaggschiff an der Fifth Avenue, das im Januar dicht machte.
2011 mussten fünf Borders-Läden in Manhattan wegen der Insolvenz des Filialisten schließen.
Bilanz: Seit 2000 sei die Zahl der Buchhändler in Manhattan um fast ein Drittel gesunken (von 150 auf 106), die Zahl der Buchhändler sei sogar um 46% geschrumpft. In der Midtown, wo Großverlage wie Hachette Book Group, HarperCollins, Simon & Schuster und Teile von Penguin Random House sitzen, sei es schwierig geworden, Bücher zu kaufen.
Folgen: Viele Buchhändler seien bereits nach Brooklyn oder Queens abgewandert. Andere setzten auf ein hochpreisiges Sortiment plus Zusatzaktivitäten wie integriertem Café, um den Umsatz zu erhöhen – mit dem Risiko, dass die Buchhandlungen, wie die Buchhändlerin Christine Onorati (Word bookstore, Greenpoint, Brooklyn) befürchtet, nur noch etwas für reiche Leute seien.
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