Milan Kundera feiert 80. Geburtstag

Milan Kundera, 1929 in Brünn / Tschechoslowakei als Sohn eines Musikprofessors und Janácek-Schülers geboren, lernte früh Klavierspiel und Komposition. Bekannt wurde er nach Gedichtsammlungen durch den Roman »Der Scherz«. Nach dem sowjetischen Einmarsch am 21. August 1968 verlor Kundera als einer der Hauptakteure des Prager Frühlings seine Dozentur für Musik und Dramatik an der Prager Filmakademie. Seine Bücher wurden aus allen Bibliotheken des Landes entfernt und nicht mehr verlegt. 1975 erhielt Kundera eine Gastprofessur für Literatur an der Universität Rennes und reiste mit seiner Ehefrau Vera nach Frankreich aus. 1979 entzog ihm die tschechische Regierung als Reaktion auf »Das Buch vom Lachen und vom Vergessen« die Staatsbürgerschaft. 1981 nahm Kundera die französische Staatsbürgerschaft an und schreibt seit 1993 in französischer Sprache. Zu seinen erfolgreichsten Romanen zählt »Die unerträgliche Leichtigkeit des Sein« (1982).

Milan Kundera, der zu den bedeutendsten Romanciers des Jahrhunderts zählt, wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Staatspreis der CSSR (1964); Preis des Schriftstellerverbandes der CSSR (1968); Prix Médicis (1973); Premio letterario Mondello (1978); Nelly-Sachs-Preis (1987);  Österreichischer Staatpreis für europäische Literatur (1987); Herder-Preis der Universität Wien (2000) sowie zuletzt mit dem Staatspreis für Literatur der Tschechischen Republik (2007).

Über Milan Kundera, dessen Bücher seit 1984 im Carl Hanser Verlag veröffentlicht werden, erschien soeben die deutsche Übersetzung von Francois Ricard »Agnes´ letzter Nachmittag. Milan Kundera und sein Werk«.  
Der kanadische Literaturwissenschaftler und Essayist stellt Kunderas gesamtes Schaffen dar, untersucht seine Stellung im modernen Roman und folgt ihm von seinen politischen Motiven bis zu seiner Erforschung von Liebe und Unsterblichkeit.