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Minu D. Tizabi über »Revolution morgen 12 Uhr«

In den aktuellen Herbst-Programmen finden sich zahlreiche Romandebüts deutschsprachiger Autorinnen und Autoren. buchreport stellt 18 dieser Newcomer in Steckbriefen vor. Heute: Minu D. Tizabi.

Mein Roman in drei Sätzen

Überblendung verschiedener Belichtungen intensiver Gefühle, starker Kontraste, harter Schatten und weichen Lichtes, zwischen denen sich Verklärung und Realismus konfrontieren. Die Farbsättigung ist aufgedreht, der Kontrastumfang hoch – High Dynamic Range.

Minu Dietlinde Tizabi, geboren 1992, wurde, begleitet von großem Medieninteresse, im Alter von 14 Jahren Deutschlands jüngste Abiturientin. Anschließend studierte sie Medizin in Heidelberg, woraufhin sie mit 22 Deutschlands jüngste Ärztin wurde. Seit ihrer Kindheit schreibt sie auf Deutsch und Englisch. „Revolution morgen 12 Uhr“ (Blumenbar) ist ihr Debütroman. (Foto: Melanie März)

Mein Weg zu Blumenbar

Wie im Märchen: Keine zwei Tage nachdem ich erstmals Leseprobe und Exposé meines Romans an zwei Agenturen geschickt hatte, bekam ich bereits eine Zusage von Petra Eggers, der Agentin meiner Wahl. Ein paar Wochen darauf vermittelte sie den Kontakt zu Blumenbar/Aufbau, der Rest ist Geschichte.

Das Verdienst meines Lektors

Mein Lektor Anvar Čukoski half, den Text zu fokussieren und das Beste aus ihm herauszuholen. Wann immer meine Metaphern zu viel Helium getankt hatten und ins All zu entschweben drohten, sorgte er für die nötige Bodenhaftung. Und alles, was er gestrichen hat, fliegt jetzt zu Recht irgendwo da draußen am Rande des Sonnensystems hinter Voyager 2 ;). Außerdem verdankt das Buch, welches ursprünglich „HDR“ hieß, meinem Lektor seinen endgültigen Titel.

Mein Eindruck von Literaturbetrieb und Buchbranche

Bislang durchweg positiv! Jedes gute Buch ist eine Teamarbeit, aber von den meisten Menschen, die daran beteiligt sind, bekommt die Öffentlichkeit nichts mit. Man sollte Lektorinnen und Lektoren sowie andere Beteiligte standardmäßig namentlich im Buchimpressum erwähnen, finde ich, wie bei Albumcredits.

Meine Lieblingsbuchhandlung

Thalia (ehemals Gondrom) in Pforzheim war die Buchhandlung meiner Kindheit. Mit Lehmanns auf dem Campus Neuenheimer Feld und vor allem im Lesesaal der Universitätsbibliothek Heidelberg (INF 368) wurde ich erwachsen. Zumindest ein bisschen.

Meine Lieblingsautoren

Mein Lieblingsbuch stammt von Victor Hugo. Die meisten Bücher habe ich von Agatha Christie gelesen. Fasziniert bin ich von Sylvia Plath.

So lese ich

Meistens mehrere Bücher parallel. Bisweilen lese ich das Ende zuerst und neige dazu, andauernd zu blättern. Mein Stapel ungelesener Bücher ist immens – der Tag sollte 30 Stunden haben.

Schreiben ist für mich

Kunst. Und Kunst = Leben.

Wenn ich nicht gerade schreibe

Dann spiele ich in meinem Kopf mit Ideen herum. Die Ideen sind immer da – wie ein Faden, der einfach nicht abreißt. Leider ist das Leben zu kurz, um sie alle zu verwerten.

Debütantinnen und Debütanten– im buchreport.magazin 07-08/2021

Warum haben Sie dieses Debüt ins Programm genommen?

Minu D. Tizabi erzählt so originell und klug vom Erwachsenwerden, wie ich es sehr lange nicht gelesen habe. Diese Schnitzeljagd, die in der Psychiatrie beginnt und in Paris endet, ist im einen Moment sehr lustig und im nächsten todtraurig, aber immer: sehr berührend.

Anvar Čukoski, leitender Lektor

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