Mit großem Ehrgeiz sind die französischen Buchclubs im vergangenen Jahr unter dem Dach der neuen Eigentümer vorangeprescht. Zum neuen Jahr sorgen zwei Top-Personalien dagegen für Unruhe bei der Ex-Bertelsmann-Tochter.
Frankreich: Frühere Bertelsmann-Clubs stehen unter Druck
Mission impossible?
Wie das französische Buchbranchen-Blog Actualitte.com berichtet, haben sich binnen weniger Tage sowohl der Verkaufsleiter Youssouf Camara als auch der Marketing-Chef Florent Argentier bei France Loisirs verabschiedet, der erste nach zehn und der zweite nach 13 Jahren im Unternehmen.
Nach Recherchen von Actualitte.com stehen die Personalien im Zusammenhang damit, dass der neue Eigentümer Najafi Druck ausübt, weil die Geschäfte nicht gut laufen. Hintergrund: Die US-Investment-Firma hatte das französische Geschäft der Bertelsmann Direct Group Mitte 2011 übernommen, darunter Chapitre.com (stationärer Buchhandel und Online-Shop, Nummer zwei nach der Fnac), der Medienclub France Loisirs und der Buch-Logistikdienstleister Loglibris (49%-Beteiligung).
Inzwischen agiert das Firmengeflecht unter dem Namen „Actissia“ und soll sich künftig vom reinen Anbieter kultureller Produkte zum Anbieter verschiedener Services (auch B2B, z.B. Logistik-Dienstleistungen) und Produkte (neben Büchern auch Mobiltelefone, Kosmetik, Bastelzubehör) entwickeln. Auf dem digitalen Buchmarkt soll der alte und neue Firmenchef Jörg Hagen das Unternehmen zu einem der drei Schlüsselanbieter voranbringen. Und den Jahresumsatz von zuletzt rund 600 Mio Euro bis 2016 verdoppeln.
Doch Hagens Mission könnte schwierig ausfallen: Schon bei der Übernahme der Bertelsmann-Tochter sei klar gewesen, dass der Investmentfonds kein Geld in die Hand in die Hand nehmen werde, um die Unternehmen weiterzuentwickeln, zitiert Actualitte.com aus Gewerkschaftskreisen. Schließungen von Filialen und Personalabbau seien sogar möglich.
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