Im Herbst 2014 hatte Bibliotheksdienstleister EKZ den Unmut von Buchhändlern auf sich gezogen, als er in der „Onleihe“ einen Kaufbutton testete. Der Börsenverein sah sogar einen Konflikt mit der Preisbindung. Jetzt wird im Zuge einer Kooperation von EKZ-Tochter Divibib und dem Sortimenter-Webshop Geniallokal.de, der von der Genossenschaft eBuch und dem Barsortiment Libri betrieben wird, auch der Buchhandel ins Boot geholt. Ist der Streit damit beigelegt?
Die Divibib habe den Kaufbutton, der in die digitale Bibliotheksausleihe integriert sei, auf Wunsch einzelner Bibliotheken im September 2014 eingeführt. Er solle es Benutzern, die nicht auf ausgeliehene E-Medien warten möchten, ermöglichen, diese schnell und einfach online zu erwerben. Hintergrund war laut Divibib die hohe Zahl an Vormerkungen bei der digitalen Bibliotheksausleihe.
In der Pilotphase sei die Auswahl der verlinkten Onlineshops bislang auf Sofortwelten.de, ein Angebot der EKZ-Gruppe, begrenzt gewesen. Durch die Kooperation mit Geniallokal werde dem Nutzer nun – wie damals angekündigt – ermöglicht, bei weiteren E-Medien-Anbietern die gewünschten Titel online zu erwerben, heißt es in der Pressemitteilung. Klickt der Nutzer auf den in die Titelanzeige integrierten Kaufbutton, erhält er künftig die Auswahlmöglichkeit über den Onlineshop genialokal.de, der das physische und digitale Medienangebot von mehr als 600 Buchhändlern deutschlandweit bündelt.
„Mit dem Onleihe-Kaufbutton haben wir ein in anderen Ländern gängiges Verfahren nach Deutschland übertragen“, erläutert
Jörg Meyer, Geschäftsführer der Divibib, der mehrere Vorteile nennt:
- Die Bibliothek biete Kunden, die nur ungern vormerken und warten möchten, einen zusätzlichen Service. Der Buchhandel hingegen könne davon profitieren und neue Kunden gewinnen.
- Eine Untersuchung bei den Hamburger Öffentlichen Bücherhallen habe gezeigt, dass knapp ein Drittel der Nutzer aufgrund einer digitalen Ausleihe anschließend E-Books gekauft hätten.
Angelika Siebrands, Geschäftsführerin von Genialokal.de und Vorstandsmitglied der eBuch, sieht den Buchhandel und Bibliotheken als Partner: „Studien zeigen immer wieder, dass Vielleser sowohl Bibliotheken als auch den Buchhandel nutzen. Beide fördern das Lesen und die Literatur, daher erscheint uns diese Kooperation im digitalen Bereich nur folgerichtig. Wir begrüßen es ganz besonders, dass die Divibib bei ihrer Erweiterung der Kaufbutton-Optionen Genialokal als Partner gewählt hat, denn so profitieren Leser, Bibliotheken und Buchhandlungen.“
Weitere Details:
- Das gemeinsame Angebot von Divibib und Genialokal startete am 22. April 2016.
- Die Bibliothek erhält für jedes über den Kaufbutton verkaufte Medium eine Provision.
- Pilotbibliotheken sind derzeit die Stadtbüchereien Düsseldorf und der Onleiheverbund Bibload des Bistums Münster.
Die Kooperation mit der Onleihe stehe Bibliotheken und weiteren Plattformen offen, betont Jörg Meyer: „Wir sind weiterhin überzeugt, dass die Ausleihe von E-Medien ein wichtiger Erfolgsfaktor für den Verkauf digitaler Medien und für das digitale Lesen ist!“
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