Den Sommer über war es vergleichsweise ruhig um Waterstones, doch jetzt sind wieder alle Augen auf den größten britischen Buchhändler gerichtet: Ab dem heutigen Donnerstag sind der Branchenprimus und Amazon ganz offiziell ein Paar; zumindest wenn es darum geht, dem britischen Lesepublikum Kindle und E-Books schmackhaft zu machen.
Als Waterstones’ Managing Director James Daunt im Mai die Allianz mit dem weltgrößten Onliner angekündigt hat, sorgte er damit für ein mittleres Beben. Mittlerweile haben sich die Gemüter beruhigt und die britische Buchbranche schaut mehr neugierig als hysterisch auf das, was die ungleichen Partner in den vergangenen Monaten auf die Beine gestellt haben:
- Waterstones präsentiert Amazons Kindle, Kindle Fire und Fire HD-Tablets in eigens eingerichteten digitalen Abteilungen mit vielen Download-Servicestationen.
- In einigen Tagen soll auch der Kindle Paperwhite in den knapp 300 Filialen verfügbar sein.
- Wie Barnes & Noble in den USA plant der Großbuchhändler kostenfreie Angebote: Unter dem „Read for Free“-Banner können Kunden beispielsweise 60 Minuten lang E-Books auf dem eigenen Kindle lesen, ohne zahlen zu müssen.
Während Waterstones die Allianz mit Amazon in den Läden mit Postern und Bannern bewirbt (Foto), promoten die Amerikaner ihre Kindle-Palette mit einer Fernseh-Kampagne.
Keine Liebe auf den ersten Blick zwischen Amazon und Waterstones
Ganz spannungsfrei war der Kennenlernprozess der neuen Bettgenossen wohl nicht. Beim Quartalstreffen der in der Independent Publishers Group (IPG) zusammengefassten unabhängigen Verlage deutete Daunt als Gastsprecher kürzlich an, dass sich beide Seiten nach „nicht unerheblichen Anlaufproblemen“ erst zusammenraufen mussten. Amazon-Chef Jeff Bezos dagegen, der sich in dieser Woche in London aufhält, ging in einem Interview mit dem „Daily Telegraph“ auf Schmusekurs: Nach einem Spontanbesuch in einer nicht genannten Londoner Waterstones-Buchhandlung lobte er diese in den höchsten Tönen.
Das ist doch ein verdammt schlechtes Geschäft für Waterstones. Der Kunde kauft sich einen Kindle einmal im Geschäft und die eBooks dann bequem von Zuhause aus. Da sieht doch der Buchhändler in die Röhre. Das ist doch so ähnlich in e einer Diskothek, der Eintritt kostet nichts aber die Umsätze werden durch die Getränke erzielt!
Wie kann ein Buchhändler sich so ins eigene Knie schiessen? Kann man mir das mal einer erklären?