Die Touristikbranche stöhnt unter der Zurückhaltung der Kunden, und auch die Reiseverlage blicken mit gemischten Gefühlen auf die Entwicklung ihrer Geschäfte: Sonnenschein und Hagelschlag liegen mitten in der sommerlichen Ferienzeit dicht beieinander. Nach aktueller buchreport-Zwischenanalyse der Verkaufszahlen im stationären Sortiment ergibt sich folgendes Bild:
- Die gedruckten Reiseführer, im ersten Halbjahr 2008 bei der Absatzentwicklung fußlahm hinterherhinkende Lastenträger (–9,6%), sorgen mit einem Plus von 6,2% für Lichtblicke im Vertriebskanal Buchhandel.
- Extrem eingebrochen ist das Segment der Hotelführer: Weil sich immer mehr Konsumenten auf den wuchernden Testseiten im Internet informieren, ging der Absatz um 22% zurück.
- Die von einem drastischen Preisverfall begleitete Verbreitung von Navigationsgeräten hat den Absatz auf dem Print-Kartografiemarkt weiter schrumpfen lassen. Im Vergleich zum katastrophalen Vorjahreszeitraum (–21%) ging er nochmals um 4,6% zurück.
Den heute diskursbestimmenden Medienwechsel haben die Reiseverlage schon früh zu spüren bekommen. Es bleiben große Herausforderungen:
- Die weit verbreitete „Gratiskultur“: Zu fast jedem Reiseziel lassen sich heute kostenlos Informationen im Web finden.
- Die Gestaltung von Erlösmodellen: Die Vernetzung von Print und Online gilt als zukunftsfähige Strategie. Ob sich im Web ein signifikanter Umsatz generieren lässt, muss der weitere Verlauf der Reise aber erst noch zeigen.
Mehr zum Thema im neuen buchreport.express 30/2009
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