In der Buchbranche gilt M-Commerce noch als Hoffnungsträger statt as Goldgrube. Die Online-Strategen von Weltbild wollen den mobilen Kauf über Smartphones mit einer aufwändigen Plakataktion forcieren.
Seit dem 30. August bewerben die Augsburger mit 140 Plakaten in Hamburg, im Umkreis von Bahnhöfen und S-Bahn-Stationen, ihren neuen mobilen Webshop. Motiv: Ein Bestseller-Regal mit insgesamt zehn Titeln, die mit einem QR-Code versehen sind, darunter das Hannelore-Kohl-Porträt „Die Frau an seiner Seite“ (Heyne), Elmar Theveßens „Nine Eleven“ (Propyläen) und „Erlösung“ von Jussi Adler-Olsen (dtv premium). Über diese gelangt der Handynutzer direkt zu extra-langen Leseproben auf der mobilen Weltbild-Seite, mit der Option, die Bücher über das Smartphone zu bestellen.
Nach Angaben einer Weltbild-Sprecherin trägt alleine der Konzern aus Augsburg die Kosten für die Plakataktion – die Verlage der abgebildeten Titel seien daran nicht beteiligt.
Für den laut GfK drittgrößten Online-Shop in Deutschland (nach Amazon und Ebay) soll die Aktion den immer wichtiger werdenden M-Commerce ankurbeln. Schon heute komme jeder zehnte Kunde mit Smartphone oder mobilem Computer zur Weltbild-Seite. Klaus Driever, Geschäftsführer New Media bei Weltbild, kündigt an: „In diesem Wachstumsfeld arbeiten wir weiterhin auf Hochtouren. Die aktuelle Kampagne mit den QR-Codes für Leseproben ist erst der Beginn zahlreicher Anstrengungen rund um die Digitalisierung, die wir in den nächsten Monaten testen und durchführen.“
In der Szene der Online-Experten ist das Potenzial von M-Commerce umstritten. Für den E-Commerce-Experten (und buchreport-Blogger) Jochen Krisch ist „Mobile Commerce“ bislang ein „reines Profilierungsthema“ (hier mehr). Mit einer Marktrelevanz für den Online-Handel sei, wenn überhaupt, nicht vor drei bis fünf Jahren zu rechnen.
Gerrit Heinemann, Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach, glaubt dagegen, das Tempo und die Kraft des mobilen Web stelle „alles in den Schatten, was bisher an Dynamik im Handel zu beobachten war: Mit den mobilen Geräten wird die Evolution im Handel quasi zum Turbolader.“
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