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Mit Rückenwind aus Gütersloh

Was buchreport in der letzten Ausgabe schon vermutet und heute das „Wall Street Journalgemeldet hat, wurde jetzt von Bertelsmann bestätigt: Markus Dohle (39, Foto), bislang Vorstandsmitglied beim konzerneigenen Medien- und Kommunikationsdienstleister Arvato, wird zum 1. Juni 2008 neuer Chef von Random House USA und Mitglied des Vorstands der Bertelsmann AG. Mit Dohle rückt nach dem scheidenden Peter Olson (58, früherer Banker) der zweite Buchbranchen-Fremde an die Spitze des größten Publikumsverlages der Welt. Als Kandidat für den Spitzenposten wurde auch Joerg Pfuhl, Deutschland-Chef von Random House, gehandelt.

Der studierte Wirtschaftsingenieur Dohle war bis Mitte 2002 Chef der VVA, Vorsitzender der Mohn Medien-Gruppe und rückte im Januar 2006 in den Vorstand der Arvato AG auf, zuständig für die Druckaktivitäten in Deutschland und Osteuropa sowie für übergeordnete Druck-Koordinationsaufgaben – über die Nachfolge Dohles bei Arvato wird laut Bertelsmann in Kürze entschieden.

Nach Presseberichten musste Olson (Foto) wegen schlechter Zahlen von Random House auf dem hart umkämpften US-Buchmarkt gehen; Gunter Thielen galt noch als Olson-Unterstützer, während der neue Bertelsmann-Boss Hartmut Ostrowski auf Konfrontationskurs mit Olson gegangen sei. In der Pressemitteilung heißt es jedoch erwartungsgemäß, dass Ostrowski Olsons Ausscheiden bedauere, „seine besten Wünsche begleiten die neue Lebensplanung des langjährigen Kollegen“; Olson wolle sich fortan einer akademischen Karriere widmen.

Mit Blick auf Dohle gab Ostrowski zu Papier: Der neue RH-Chef bringe einen frischen strategischen Blick für die Geschäfte von Random House mit, habe bereits bei Arvato großes Geschick in der Erschließung neuer Umsatzquellen in reifen Märkten bewiesen. Er werde auch bei Random House die Wertschöpfungskette verlängern und so dem Buchverlagsgeschäft neue und notwendige Impulse verleihen. Über die Rolle von Random House im Konzern-Konglomerat sagte Ostrowski: Die Verlagsgruppe spiele in der Wachstumsstrategie von Bertelsmann eine „bedeutende Rolle“; Dohle werde die Weiterentwicklung der Publikumsverlagsgruppe mit neuen Ideen und der Erschließung neuer Geschäftsfelder vorantreiben.

Das Buchverlagsgeschäft ist ein Bereich, mit dem sich Bertelsmann als „gut behauptet in reifen Märkten“ aufgestellt sieht ohne besondere Wachstumserwartungen. 2007 hat Random House allerdings mit 1,84 Mrd Euro 5,6% weniger umgesetzt, vor allem durch Einbußen in den USA, zum Teil allerdings auch bedingt durch Umrechnungsverluste wegen des schwachen Dollars (buchreport berichtete). Die Umsatzrendite konnte mit 9,4% sogar leicht gesteigert werden und liegt nur knapp unterm Konzernschnitt.

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