Der E-Book-Bereich der Buchbranche heißt – wenn man sich die Marktanteile anschaut – in der Musikindustrie Streaming. So meldet der Bundesverband Musikindustrie dreistellige Zuwachsraten in der ersten Hälfte des Jahres.
Nach Angaben des Verbands wuchs der Umsatz mit abonnementbasierten Audiostreaming-Diensten in der ersten Hälfte 2013 um 137% (die absolute Summe wird nicht genannt). Nach der vorläufigen statistischen Hochrechnung liege der Umsatzanteil am Gesamtmarkt jetzt bei 3,2% (Vorjahreszeitraum: 1,3%).
Aktuell gebe es in Deutschland rund 20 Audiostreaming-Dienste, die von den Musikfirmen lizenziert wurden und Musikflatrates anbieten, sei es auf Basis monatlicher Premium-Abonnements oder – seltener – werbefinanzierter Varianten (Freemium, eine Liste der Online-Musikservices ist
hier zu finden).
Verbands-Chef
Florian Drücke glaubt, dass die neuen Services das Potenzial hätten, neue Zielgruppen für den legalen Musikmarkt zu gewinnen – die „Nichtkäufer“ von Musik machten immerhin knapp 64% der Deutschen aus. „Die neuen Dienste regen dazu an, insgesamt mehr Musik zu hören und vermehrt auch neue Künstler zu entdecken. Damit können sie dem gesamten Markt neue Impulse geben.“
Pricing für Kunden undurchsichtig
Im Interview mit buchreport hatte Thorsten Schliesche, Chef von napster.de, im Frühjahr bestätigt, dass Streaming-Modelle neue Kundengruppen erreichen, so etwa für Hörbücher (u..a von Lübbe), die bei napster.de zum Portfolio gehören: „Wir können neue Zielgruppen dazu gewinnen, die sich vorher nie mit dem Thema Hörbücher beschäftigt haben. Unter dem Strich bekommen die Verlage zwar durch Flatrates weniger für ihr Produkt, sprechen aber eine wesentlich größere Zielgruppe an – und erzielen so vielleicht sogar höhere Umsätze.“
Schliesche kritisiert allerdings die Preisstrategien von Musik-Streaming-Diensten – und die Buchbranche davor gewarnt, die gleichen Fehler zu machen. „Wir haben mittlerweile im Bereich von Musik-Abos eine Spanne zwischen kostenlos und 15 Euro, ohne dass es für den Kunden klar ist, welchen Mehrwert die einzelnen Produkte haben.“ Die Unternehmen, deren einzige Strategie darin besteht, sich durch das Pricing zu differenzieren, seien langfristig für die Buch- oder Musikindustrie „nicht die richtigen Geschäftspartner“.
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