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Mit Wagniskapital zur Romanserie

Als unbekannter Autor auf dem Buchmarkt Fuß zu fassen, ist weiterhin schwierig. Die Verlage sind bei unbekannten Namen zögerlich und schütten, wenn sie dann doch auf Debütanten setzen, vergleichsweise spärliche Tantiemen aus. Auf den großen Selfpublishing-Plattformen ist die Beteiligung zwar größer, die Vermarktung liegt aber komplett in der Hand der Autoren – was viele Autoren überfordert. Die ehemalige Bankerin Michelle Miller (Foto) will in diesem Dilemma eine neue Form der Finanzierung gefunden haben. 

Beim Schauen einer „Daily Show“ habe sie sich gefragt, warum etwas, das im Fernsehen seit Jahrzehnten funktioniere, nicht auch in Buchform erfolgreich sein sollte. So sei ihr die Idee zu „The Underwriting“, gekommen, fasst der Blog Venturebeat Millers Autorinnengeschichte zusammen: Eine Buch-Serie über Figuren aus der Kapitalmarkt-Welt, die mit einer besonderen Distributionsidee verknüpft ist: Jeden Mittwoch steht die aktuelle Folge den Lesern auf der Underwriting-Homepage frei zur Verfügung. Danach sind die Episoden für 1,50 Dollar zu lesen, die ganze „Staffel“ gibt’s für 10 Dollar. Neben den Texten bietet „The Underwriting“ den Lesern eigene Musik, Fotos und Audios.

Das eigentlich Innovative am Ansatz der 29-Jährigen ist aber nicht die Serialisierung, sondern die Form der Finanzierung: Um das Team, das die Entwicklung der Homepage, die Promotion für das Projekt und das multimediale Drumherum gestaltet, zu bezahlen, hat Miller bei Risiko-Anlegern und Business Angels Startkapital gesammelt. Mittlerweile finden sich auf der Homepage auch Sponsoren zur Finanzierung. Geschätzte 6000 Leser hat Miller laut Venturebeat mit ihrer „E-series“, wie sie es nennt, bereits. Die Käufer erhalten bei Millers Sponsoring-Partnern (darunter eine Firma, die eine App für Hotel-Buchungen betreibt) Rabatte.

Insgesamt plant Miller fünf Staffeln à zwölf Folgen – und hat dabei die volle Kontrolle über Kosten und Profite. Bislang, sagt sie, hat sie zumindest mehr verdient, als sie es Selfpublisherin bei Amazons Kindle Direct Publishing getan hätte.

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