Fast eine Woche ist es her, dass im
Ersten eine Dokumentation über den Einsatz von Zeitarbeitern bei
Amazon ausgestrahlt wurde. Die Welle der Empörung bei den Kunden bleibt riesig (bei den
Twitter-Trends liegt „Amazon“ aktuell auf Platz 8, die
Amazon-Facebook-Seite ist gespickt mit kritischen Kommentaren). Und Amazon reagiert: Nachdem am Montag zunächst dem Sicherheitsdienst gekündigt wurde (
hier mehr), trennt sich das Münchner Unternehmen jetzt auch von dem Logistik-Unternehmen, das laut Amazon Unterbringung, Transport und Einsatz der umstrittenen Sicherheitskräfte bei den Zeitarbeitskräften koordiniert habe.
Amazon nehme die Vorwürfe bezüglich der Situation im
Seepark Ost (in der Ferienanlage, in der die Leiharbeiter untergebracht werden) während der Weihnachtszeit sehr ernst, heißt es in einer Pressemitteilung. Amazon sei verantwortlich dafür, dass alle Beschäftigten der Logistikzentren „jederzeit sicher sind und mit Respekt und Würde behandelt werden“. Es ist Amazon „eindeutig nicht gelungen“, die Einhaltung der eigenen hohen Standards auch durch den Dienstleister zu gewährleisten, weshalb man die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen beende.
Leiharbeitsfirma Trenkwalder steht unter Druck
Unter Druck steht aktuell auch die in der Doku kritisierte Leiharbeits-Firma Trenkwalder (Slogan: „Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt“), die aus Niederösterreich stammt und nach eigenen Angaben zwischen 1999 und 2005 mehrfach zu den schnellstwachsenden Unternehmen Europas zählte . Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) droht dem Unternehmen, wie berichtet, mit Lizenzentzug. Von der Leyens Bundesagentur für Arbeit hat bislang eng mit Trenkwalder zusammengearbeitet. 2007 wurde sogar eine Kooperationsvereinbarung mit Trenkwalder und anderen Zeitarbeitsfirmen unterzeichnet, um „einheitliche Qualitätsstandards für eine reibungslose und enge Zusammenarbeit der regionalen Agenturen für Arbeit mit den Zeitarbeitsunternehmen“ zu schaffen. Kurz darauf eröffnete Trenkwalder als erster Personaldienstleister eine Filiale in einer Agentur für Arbeit (in Ludwigshafen).
Am Montag hatte Amazon dem vom
Hessischen Rundfunk kritisierten Sicherheitsdienst
Hensel European Security Services (H.E.S.S.) gekündigt und auf die eigene „Null-Toleranz-Grenze für Diskriminierung und Einschüchterung“ verwiesen; die Sicherheitsfirma wies die Vorwürfe in einer
Stellungnahme zurück.
Die in der ARD gezeigte Reportage (unten zu sehen) hatte gezeigt, dass HESS-Mitarbeiter in Kleidung von „Thor Steinar“ (beliebte Marke von Rechtsextremen) Leiharbeiter schikanieren.
Im fernsehen gibt es immer mehr Dokus zu den unsauberen Praktiken der sogenannten Zeitarbeitsfirmen. Diese schwarzen Schafe bringen alle anderen in Verruf. Bin dafür „Ross und Reiter“ zu nennen, damit niemand mehr behaupten kann „habe ich nicht gewußt“ . Auch die Politik muss hier reagieren, denn häufig arbeitet die Agentur für Arbeit ja noch mit solchen zusammen! Grund: “ Hauptsache raus aus der Arbeitslosenstatistik“ Wie es den Mitarbeitern in diesen Firmen geht, darüber wird auch von den Politikern genau aus diesem Grund nur allzu gerne hinweggesehen. Für mich ein absolutes NO GO!
Der Name H.E.S.S. sagt doch schon alles aus.