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Möglichkeiten aller Medienformate ausloten

Aktuelle Trendthemen, Produkt- und Vermarktungsstrategien, Möglichkeiten der Zielgruppenkommunikation: Beim 6. Kindermedienkongress der Akademie der Deutschen Medien im Literaturhaus München lieferten die Referenten aus verschiedenen Perspektiven Einblicke in die Entwicklungen im Kindermedienmarkt. „Print-Buch, Mobile Game und Youtube Channel – Wie erreicht Content Kinder heute?“ lautete der Titel der sehr gut besuchten Veranstaltung. Wie in den Jahren zuvor wurden einige neue Ansätze vorgestellt, mit denen die Branche den Bedürfnissen und der Mediennutzung der jungen Generation begegnet.

Eines wurde eingangs durch einen Abriss zur Mediennutzung der 6- bis 19-Jährigen mehr als deutlich: Wer seine Zielgruppe direkt erreichen will, muss auf vielen Kanälen präsent sein, und sich auf die Umfelder einlassen, in denen sich die Kinder und Jugendlichen heute überwiegend bewegen.

Die Ausgangslage: Bei den Jüngeren spielen die klassischen Medien TV, Radio, Bücher, CDs und Zeitschriften noch eine große Rolle, und es sind noch überwiegend die Eltern, die über die Verfügbarkeit und die Nutzungsdauer bestimmen. Schon ab dem Alter von 10 bis 11 Jahren aber nimmt die Nutzung von Smartphone und Computer rapide zu, wie Axel Dammler, Geschäftsführer der Agentur Iconkids & Youth, anhand einer aktuellen Studie darstellte: Viele Kinder nutzen ihre Geräte dann überwiegend autark. Tablets spielen bei Kindern und Jugendlichen allerdings insgesamt eine untergeordnete Rolle.

Befragt nach dem Lesen von Büchern haben 60% der 6- bis 19-Jährigen angegeben, dass sie Print-Bücher lesen – das Interesse an E-Books hält sich hingegen in Grenzen. Für Beunruhigung sorgte bei Verlagsvertretern die Zunahme der Nichtleser: 39% der Befragten gaben an, keine Bücher zu lesen. Das entspricht einer Zunahme von 2% gegenüber dem Vorjahr. Wie also können Printmedien im Kontext digitaler Medienwelten erfolgreich sein? Und wie kann der Transfer zwischen analogem und digitalem Content funktionieren?

Ein Überblick über die Erkenntnisse aus den Vorträgen:

  • Print bleibt von Bedeutung: Zum Markt für gedruckte Medien referierten Christian Neuber, Vorstandsvorsitzender von Blue Ocean Entertainment, und Katharina Braun, Programmleiterin von Schneiderbuch. Blue Ocean bringt in Lizenz zahlreiche Kinderzeitschriften („Lillifee“, „Lego“, „Playmobil“, „Die drei ???“) für Kinder im Alter von 4 bis 10 Jahren heraus, meist versehen mit einem Spielzeug als Beigabe. Der Markt sei nach wie vor stark und stabil, zeigte Neuber anhand von Auflagenzahlen. Er sehe der digitalen Entwicklung daher gelassen entgegen. Katharina Braun verwies anhand der Erfolgsgeschichte von Enid Blytons „Hanni und Nanni“ darauf, wie ein Kinderbuchklassiker über Jahrzehnte am Leben erhalten und erfolgreich vermarktet werden kann.
  • Apps in die Produktwelt einbeziehen: Anders Fuchs, Head of Digital Business bei Haba/Habermaaß, stellte den Entwicklungsprozess der App zum Spiel „Einhorn Glitzerglück“ von der Ideenentwicklung bis zur finalen technischen Umsetzung und Vermarktung vor. Das Unternehmen hat sich dafür den international agierenden App-Entwickler Fox & Sheep ins Boot geholt. Eine Kernbotschaft von Fuchs: Wer im App-Markt Umsätze generieren will, sollte für deren Produktentwicklung und Vermarktung im Unternehmen einen eigenen Bereich aufbauen. Für Haba sei das Segment mit rund 1,1 Mio Downloads weltweit inzwischen profitabel. Die Beraterin und Autorin Louise Carleton-Gertsch präsentierte neue Spiele- und Buch-Apps aus dem britischen und US-Kindermedienmarkt und zeigte, welche technischen Möglichkeiten und Themen dort eine Rolle spielen.
  • Zielgruppenkommunikation via Youtube: Viel Aufmerksamkeit fand der Berater und Produzent Robin Blase (Foto: Jaqueline Hoffmann), der auf Youtube einen eigenen Channel bespielt und damit 75.000 Abonnenten zählt. Betrachtet man die tägliche Nutzung des Videokanals von Kindern und Jugendlichen, so wird schnell klar: Wer mit der Zielgruppe in Kontakt treten will, sollte auch hier präsent sein. Einige Verlage nutzen das Medium bereits für Buchtrailer-Werbung, Novitätenvorstellungen oder Autoreninterviews. Insgesamt aber sei die Buchbranche bislang wenig vertreten, bedauert Blase. Er zeigte diverse Möglichkeiten auf, wie internationale Unternehmen den Kanal für sich nutzen und lieferte Impulse fürs Marketing zu den Stichworten Werbe-Spots, Original Channels, Product Placement, Tutorials und Sponsoring.

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