Der Börsenverein, der zu seinen Hauptversammlungen üblicherweise einen 40-seitigen Jahresbericht vorlegt, hat zur diesjährigen HV (24. Juni in Leipzig) noch ein Dutzend Seiten draufgepackt und um Gremienzusammensetzungen, die neuen Interessengruppen (s. buchreport.datei) und sogar mit einem Geschäftsstellen-Adressbuch angereichert.
Das Zentrum des 52-Seiten-Berichts bildet – mit den Themen Politik, Recht und Wirtschaft – ein konziser Überblick übers Kerngeschäft des Verbands mit den großen Herausforderungen Urhebervertragsrecht, Verlegerbeteiligung an der VG Wort, Bibliotheksnutzung (Bildungs- und Wissenschaftsschranke) sowie der intensiven Lobbyarbeit auf EU-Ebene hinsichtlich Urheberrecht, TTIP, Open Science und Mehrwertsteuer. Hinzu kommt das gesellschaftspolitische Engagement des Verbands zur Meinungs- und Publikationsfreiheit.
Skipis zählt 70-Mio-Kundschaft
Im Kontrast zu den fokussierten Berichten zeichnet Hauptgeschäftsführer Alexander Skipis wie schon bereits kürzlich in der nach außen gerichteten Wirtschaftspressekonferenz ein stellenweise euphorisches Bild der Branche und gibt diesmal in einer Art Interview mit sich selbst den Motivationstrainer. Kernaussagen:
- Aus einer „Untergangsbranche“ sei eine Branche geworden, der man etwas zutraue.
- Durch intensive Kommunikation und die Kampagne „Vorsicht Buch“ sei es der Branche gelungen, ihr Image in der Öffentlichkeit zu verändern.
- Die Buchhandlungen hätten jetzt eine Multi-Channel-Strategie nahezu vollständig umgesetzt.
- Der Blick auf die Kundschaft stimme optimistisch: „Wir haben knapp 70 Mio Leserinnen und Leser in Deutschland, jeder Dritte davon liest mehr als 18 Bücher pro Jahr.“
- Es sei gelungen, mit der Verbandsreform die Initiative der Mitglieder zu stimulieren und das Engagement zu fördern.
- Fazit: „Es geht der Branche gut, denn sie ist zukunftsfähig.“
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