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Münster im Höhenflug

„Alle wollen buch.de“, schreibt das Fachblatt „Der Aktionär“ mit Blick auf die Aktie der Münsteraner Online-Spezialisten (das Foto zeigt den Firmensitz in Münster) in seiner aktuellen Ausgabe. Das Papier erreichte mit 9,80 Euro in der vergangenen Woche die Höchstmarke seit dem Jahr 2000 – und das trotz der Turbulenzen an den Börsen, unter denen viele Unternehmen aus der Buchbranche litten. Hinter dem regen Handel mit den Aktien könnte die Hoffnung von Anlegern stecken, dass sich Mehrheitsaktionär Thalia die restlichen Papiere von buch.de sichert und dafür tief in die Tasche greift.

Die Entwicklung der Aktie ist beeindruckend: Innerhalb der vergangenen drei Jahre stieg der Aktienkurs von knapp über 2 Euro bis zur 9-Euro-Marke und zeitweise darüber hinaus – im September ist der Aktienkurs wieder etwas gefallen. Besonders seit Juni 2011 gewann das Papier stark an Wert (siehe Chart).

Zwar goutieren die Anleger vermutlich einerseits die Erfolge, die buch.de, der einzige börsennotierte Onlinebuchhändler Deutschlands, in den vergangenen Jahren erzielt hat. Mit einem Jahresumsatz von zuletzt 114 Mio Euro (2010) liegt der Shop nach amazon.de (geschätzter Umsatz 2010: 2,5 Mrd Euro) und weltbild.de (geschätzt: 371 Mio Euro) auf Platz drei der größten deutschen Onlinebuchhändler. In den vergangenen Quartalen sorgten die Münsteraner wiederholt dafür, dass die Zwischen-Bilanzen von Thalia ein paar mehr Lichtblicke enthielten.

Viele Anleger wittern offenbar aber auch gute Geschäfte, sollte Thalia eine Komplettübernahme von buch.de beabsichtigen – und das Unternehmen vermutlich von der Börse zu nehmen.

Rückblick: Thalia erhöhte die eigenen Anteile durch Übernahme der Aktien von Bertelsmann und der Scherzer & Co. AG seit Dezember 2009 von 35,5% auf aktuell 77,6%; kurz darauf verabschiedeten sich mit Cord Henrik Schmidt und später auch Albert Hirsch zwei buch.de-Vorstände innerhalb weniger Monate.

Anleger, die sich jetzt mit buch.de-Aktien eindecken, hoffen offenbar darauf, dass Thalia für weitere Aktienpakete tief in die Tasche greift. 3,1% liegen bei der Lechler Beteiligungs-GmbH, die restlichen 19,3% sind Streubesitz. Am Ende könnten die Hagener die verbliebenen Kleinaktionäre per „Squeeze-out“-Verfahren – also dem Zahlen einer Barabfindung – aus dem Unternehmen herausdrängen. Voraussetzung ist jedoch, dass ein Aktionär mindestens 95% eines Unternehmens kontrolliert.

Auf Anfrage vonn buchreport zeigt sich Thalia bedeckt: Zu diesem Thema gebe es „aktuell keine Informationen“.

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