Das Joint Venture Orell Füssli Thalia schreibt weiterhin rote Zahlen und sucht einen Ausweg aus der ernüchternden Schweizer Marktlage, die allein aufgrund des starken Franken Umsätze ins Euro-Ausland abfließen lassen. Zu den Neuerungen gehört ein modifizierter Markenauftritt, der sich auf die Traditionsmarke Orell Füssli (OF) fokussiert und die Bezeichnung Thalia streicht. Dies nährt zugleich Spekulationen, ob OF die Buchaktivitäten womöglich absehbar komplett übernimmt.
Fürs 1. Halbjahr hatte OF für seinen hälftigen Anteil einen Umsatzrückgang um 11% vermeldet und ein von –1,6 auf – 1,9 Mio Franken verschlechtertes Betriebsergebnis. Im Frühjahr 2015 war bereits ein Kostensenkungsprogramm eingeleitet worden. Zu weiteren Maßnahmen hält sich das Unternehmen bedeckt.
Wegen des mehrjährigen Umsatzrückgangs in der Größenordnung von 20% und wegen des Gewinneinbruchs hat Orell Füssli Thalia nach Informationen des Zürcher „Tages-Anzeigers“ mittlerweile Berater von McKinsey hinzugezogen, die bereits 25 Maßnahmenvorschläge unterbreitet hätten:
- 3 der 35 Filialen sollen 2016 schließen.
- Zugleich seien aber auch 6 Neueröffnungen geplant.
- Zu einem neuen Ladenkonzept gehört auch eine Sortimentsverkleinerung.
- Investiert werden soll in schnellere Kassen und Software.
Die Personalkosten, heißt es, sollen perspektivisch um 2,1 Mio Franken gesenkt werden, ohne dass allerdings die Sparmaßnahmen und der Stellenabbau bereits konkretisiert seien.
CEO Michele Bomio, der vor der Gründung des Joint Ventures vier Jahre lang die Schweizer Thalia leitete, wird die Neuausrichtung von Orell Füssli Thalia nicht mehr begleiten: Vor einem Monat wurde bekannt, dass er das Unternehmen zum Jahresende auf eigenen Wunsch verlässt. Seine Aufgaben übernimmt interimistisch CFO Pascal Schneebeli.
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