Im November hatte buchreport nach dem Einstieg von Ron Burkle bei Barnes & Noble über einen unausweichlichen Kampf der Milliardäre um die Vorherrschaft bei Barnes & Noble orakelt, jetzt ist der Fehdehandschuh gefallen: Der 58-jährige Burkle hat öffentlich verkündet, mehr Einfluss beim weltweit größten Buchhändler nehmen zu wollen, und sich beschwert, dass die Mehrheitseigner-Familie Riggio ihm Steine in den Weg legt.
Burkles Investmentfirma Yucaipa Companies besitzt inzwischen 18,7% des Aktienpakets. Das ist zwar nur wenig mehr als die Hälfte der 37%, die Firmengründer und Chairman Len Riggio hält, doch mehr als genug, um dem Vorstand mit dem jüngeren Bruder Steve Riggio an der Spitze das Leben schwer zu machen. So hat der Wirtschaftsmagnat in einem Schreiben an die US-Börsenaufsicht bereits die umstrittene Übernahme der 600 Campus-Buchhandlungen umfassenden Kette Barnes & Noble College Booksellers durch den Marktführer heftig kritisiert, die vorher im Privatbesitz von Len Riggio war (buchreport berichtete).
Doch das allein reicht Burkle nicht: Wie der Chairman will er 37% von
Barnes & Noble, um den Kurs des Unternehmens in Augenhöhe mit den Riggios entscheidend mitgestalten zu können. Doch zwischen ihm und seinen ehrgeizigen Plänen steht die sog. „Poison Pill“, die der Vorstand in Erwartung eines entsprechenden Burkle-Vorstoßes im Dezember nach geltendem US-Recht verabschiedet hat. Sie besagt, dass kein weiterer Investor mehr als 20% des Aktienkapitals halten darf. In einem empörten Schreiben an den Vorstand hat Burkle diese Maßnahme massiv als kontraproduktiv für das Unternehmen und dessen Börsenwert kritisiert und ihre Rücknahme gefordert.
Barnes & Noble steht im Übrigen nicht nur im Blickpunkt von Ron Burkle. Auch William Ackman, ebenso steinreicher Großaktionär der angeschlagenen Borders Group, hat den Branchenprimus auf seinem Radar. Ein Interview des ehrgeizigen Investors mit dem CNBC-Nachrichtendienst „Fast Money“ hat die Branche kürzlich hellhörig werden lassen. Darin lässt Ackman fast beiläufig fallen, dass er einen Schulterschluss von Borders und Barnes & Noble im Zuge einer Konsolidierung im US-Buchhandel für wahrscheinlicher hält als den Konkurs von Borders.
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