Die MVB treibt die Internationalisierung ihrer Geschäfte weiter voran: Nach dem Export der VLB-Technologie unter der Dachmarke Metabooks nach Brasilien steigt der deutsche Buchhandelsdienstleister jetzt mit der Akquisition der Bestellsysteme Pubnet und PubEasy in den US-amerikanischen Buchmarkt ein. Die Übernahme der Bestellsysteme von der US-amerikanischen Marktforschungsunternehmen National Purchase Diary (NPD) Group erfolgt zum 1. Juli 2017. Weitere Details:
- Die NPD Group erwarb die beiden Services im Dezember 2016 von der Nielsen-Gruppe im Rahmen der Übernahme von Nielsen BookScan und der buchbezogenen Geschäfte.
- Mehr als 4.100 Buchhändler aus 100 Ländern und 250 Verlage nutzen aktuell Pubnet und PubEasy für den Austausch von Bestelldaten.
- Die Geschäfte wird die neugegründete, hundertprozentige Tochtergesellschaft MVB US Inc. als eigenständiger Geschäftsbereich am neuen MVB-Standort in New York führen.
- Ted Hill wird das Unternehmen als General Manager führen. Bis Ende 2018 ist die bestehende Technik der Bestellsysteme lizensiert und soll anschließend von einer MVB-eigenen Infrastruktur abgelöst werden, die am Standort Frankfurt am Main mit zusätzlichem Personal entwickelt wird. Perspektivisch ist auch die Integration des Bestell-Clearings IBU vorgesehen.
„Mit dem Zukauf der Bestellsysteme Pubnet und PubEasy übernimmt die MVB eine führende Stellung unter den Dienstleistern in zwei der weltweit größten Buchmärkte USA und Deutschland“, sagt MVB-Geschäftsführer Ronald Schild, der die Übernahme als weiteren Schritt der Strategie bezeichnet, mit der die MVB über die Grenzen des deutschsprachigen Raumes hinaus wachsen wolle. „Die Synergien in der Funktionalität der drei Bestellsysteme bieten uns die Gelegenheit, die technische Infrastruktur zusammenzuführen, um so die bestehenden und weitere Märkte mit einer einheitlichen Plattformstrategie zu bedienen.“
Zahlen und Fakten zu den erworbenen Bestellsystemen:
- PubNet (250 aktive Verlage / Lieferanten, 1.600 aktive Händler, 16,7 Mio. Geschäftsvorgänge in 2016) organisiert das Bestellwesen zwischen Verlagen und Buchhändlern mittels des weltweiten Standards Electronic Data Interchange (EDI). Aufträge werden über die Warenwirtschaftssysteme komplett automatisiert an Pubnet übergeben und an die entsprechenden Verlage weitergeleitet. Der wesentliche Nutzen des Systems liege in der Effizienzsteigerung: Buchhändler würden sich mit einem System verbinden und so alle relevanten Verlage erreichen, für Verlage erübrige sich die individuelle Anbindung von über 1.000 Buchhändlern. Das sei besonders bei der Kommunikation von großen Buchhändlern mit kleineren Verlagen sowie von kleineren Buchhändlern mit den Verlagen relevant. Für Buchhandlungen ist der Service bis auf eine Einrichtungsgebühr kostenfrei, Verlage zahlen einen jährlichen Festbetrag basierend auf der Vorjahresnutzung.
- PubEasy (Elf US-amerikanische und drei kanadische Lieferanten, 4.100 Händler in 100 Ländern, 10,2 Mio. Geschäftsvorgänge in 2016) ist ein webbasiertes Bestellsystem, das weltweit eingesetzt wird und nur minimale technische Voraussetzungen auf Kundenseite erfordert und auch ohne eigenes Warenwirtschaftssystem genutzt werden kann. Buchhändler können mit der Anwendung bibliographieren, allgemeine und individuelle Preise sowie Lieferbarkeiten tagesaktuell recherchieren und ihre Aufträge verwalten – inklusive Bestellbestätigungen sowie Bestellhistorie und -status. Der Service ist für Buchhändler komplett kostenfrei, Verlage zahlen einen jährlichen Festpreis basierend auf der Vorjahresnutzung.
Das war wahrscheinlich nicht billig?
Wer kontrolliert eigentlich solche Investitionen der MVB?