Für den Modefachhandel, der mit seiner starken Präsenz die Einzelhandelslandschaft in Innenstädten und Einkaufszentren prägt und damit auch den Rahmen für den Buchhandel setzt, war 2014 ein „recht schwieriges“ Jahr, bilanziert der Bundesverband Textileinzelhandel BTE. In einer Branchenumfrage verzeichneten 51% der Teilnehmer Umsatzrückgänge und 43% rechnen mit einem niedrigeren Ergebnis.
Als überaus problematisch gilt die nachlassende Kundenfrequenz, die sich bei 74% verringerte und lediglich bei 13% verbesserte. Dieser Rückgang wird zum Teil dadurch kompensiert, dass mehr oder hochpreisiger eingekauft wird. Aber nur knapp die Hälfte der Umfrage-Teilnehmer meldete den Effekt höherer Einkaufsbeträge.
Dem meistgenannten Problem des Frequenzrückgangs folgen die Herausforderungen des stationären Fachhandels durch den Online-Handel und den zunehmenden Wettbewerb durch die eigenen Lieferanten, und zwar sowohl online wie stationär. Modemarken-Lieferanten setzen verstärkt auf Marken-Shops, die nur die eigenen Warenlinien vertreiben.
Onliner versuchen, in der Beratung Punkte zu machen
Als Online-Wettbewerber macht vor allem Zalando dem Textilhandel zu schaffen. Neben der größeren Auswahl als in Ladengeschäften versucht der Online-Shop mit einem Aspekt zu punkten, der bisher als „Lebensversicherung“ des stationären Handels galt, die individuelle Beratung, analysiert das Fachblatt „Textilwirtschaft“ einen Test des „Curated Shoppings“ durch freiberufliche Stylisten. Die Onliner könnten durch ihre Datenbanken mit der Kaufhistorie eine Fülle von Informationen über die Kunden und ihre stilistischen Vorlieben ausnutzen, die die wenigsten stationären Kundenberater haben, sieht die „Textilwirtschaft“ eine neue Qualität des Wettbewerbs nach der schrillen „Schrei-vor-Glück“-Einführungsphase.
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