Wenn in München die AG Publikumsverlage des Börsenvereins tagt, geht es in der Regel um die wirtschaftlichen Vitalitätswerte und die herausgeforderten Geschäftsmodelle. In diesem Jahr steht das Treffen stark unter dem Eindruck der Terroranschläge in Paris. Die rund 150 Verlegerinnen und Verleger haben sich per Resolution mit den Opfern solidarisch erklärt.
Die Resolution im Wortlaut:
„Die Arbeitsgemeinschaft der Publikumsverlage erklärt sich solidarisch mit den Opfern der Anschläge von Paris und deren Angehörigen, denen sie ihr tief empfundenes Beileid ausspricht. Wie alle, die für ein pluralistisches, freiheitliches und aufgeklärtes Verständnis von Kultur und Gesellschaft stehen, müssen wir uns mit angegriffen fühlen. Uns wurde auf schreckliche Weise vor Augen geführt, dass Errungenschaften wie die bunte Vielfalt und der offene, stets gewaltfreie Diskurs, die uns selbstverständlich erscheinen, immer wieder neu erkämpft und verteidigt werden müssen.
Wir wollen zeigen, dass eine tolerante, weltoffene Demokratie nicht wehrlos ist, indem wir unsere ureigenen Waffen noch bewusster und konsequenter einsetzen: Gedanken und Worte in all ihren demokratischen Erscheinungsformen – kämpferisch und künstlerisch, analytisch und aufklärerisch, wenn nötig dissident oder dissonant. Als Publikumsverlage sehen wir uns dabei in vorderster Reihe und werden alles in unseren Kräften Stehende tun, um die Attraktivität der von uns vertretenen Werte immer aufs Neue zu belegen. Nous sommes Charlie!“
Politische Akzente im Verband
Überdies wollen der Börsenverein und die Verlage in Zukunft einen stärkeren Beitrag zu Entwicklung der Gesellschaft leisten. „Als Buchbranche können wir einen nachhaltigen Beitrag zum Erhalt der Meinungsfreiheit leisten. Zahlreiche Verlage haben bereits mutige Publikationen in Arbeit, die jetzt schnell auf den Markt kommen werden“, erklärte Rene Strien, Vorstand der AG Publikumsverlage.
Als gesellschaftspolitischer Impulsgeber will sich auch der Verband stärker positionieren:
- Die Frankfurter Buchmesse soll einen stärkeren politischen Akzent bekommen.
- Der Friedenspreis soll weiterentwickelt werden. Angedacht ist ein angegliedertes Kataster für Verstöße gegen die Menschenrechte und die Meinungsfreiheit.
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