In der Gerüchteküche zieht der Dunst allmählich ab: Nach buchreport-Informationen steht Random House Deutschland kurz vor dem Abschluss der Verträge mit Amazon zur Belieferung des deutschen Kindle-Programms. Auf Anfrage von buchreport.de erklärte eine Verlagssprecherin ausweichend, man führe Gespräche, „wie wir das grundsätzlich mit allen potentiellen Anbietern tun, aber darüber hinaus gibt es dazu nichts zu sagen“.
Weitere große Verlage verhandeln noch mit dem US-Unternehmen, das offenbar im Frühjahr 2011 mit einem deutschen E-Book-Programm an den Start gehen will. Auch Google will seine „Editions“ 2011 launchen – was die Kindle-Offensive offenbar anstachelt.
Die größte Hürde bei den Vertragsverhandlungen war lange Zeit die hierzulande – nach Auslegung der Preisbindungstreuhänder – geltende Preisbindung von E-Books, auf deren Einhaltung sich der Onliner zunächst schriftlich jedoch nicht festlegen wollte. Neuerdings bietet Amazon jedoch Verträge auf der Basis des von Apple zunächst in den USA und später auch in Großbritannien hoffähig gemachten Agency-Modells an, bei dem der Verlag den Verkaufspreis bestimmt.
Doch damit ist die Kindle-Kuh noch nicht ganz vom Eis, denn aktuell bereitet ein anderer Passus den Verlagsjustiziaren Bauchschmerzen: In einer „Paritätsklausel“ will sich Amazon alle Konditionen, die von den Verlagen mit anderen Portalen ausgehandelt wurden, ebenfalls sichern.
Seit rund einem Jahr können deutsche Kunden zwar ein Kindle-Lesegerät in den USA bestellen. Doch befüllen kann der deutsche Leser seinen Amazon-Reader neben den englischsprachigen Büchern bisher fast ausschließlich mit gemeinfreien deutschsprachigen Titeln – zur Freude von Apple & Co., die vor diesem Hintergrund weitestegehend ungestört den deutschen Download-Kuchen unter sich aufteilen konnten.
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