Kurz nachdem in Frankreich die Manager von Virgin Megastores zum Insolvenzgericht gegangen sind, folgt HMV, die frühere Mutter des Buchfilialisten Waterstones. Beim größten britischen Anbieter für Unterhaltungsmedien – der Marktanteil bei Videos und Musik (digital und physisch) wurde 2012 auf 22% taxiert – stehen über 4000 Jobs auf der Kippe.
Nach Angaben der „Financial Times“ haben die Lieferanten dem Filialisten (rund 240 Standorte in England und Irland) eine 300 Mio Pfund teure „Rettungsleine“ verweigert, mit der HMV einen Teil der Schulden finanzieren wollte; im Gegenzug sollten Gläubiger wie Disney, Universal Music, EMI und Warner Brothers für ihre Finanzspritze Anteile am Unternehmen unterhalten.
Die Gläubigerbanken hätten die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte als Vermögensverwalter eingesetzt. Mission: Einen Käufer für die Kette finden.
Als Gründe für die Notlage bei HMV wird die Digitalisierung der Musik- und Filmbranche angeführt – immer mehr Kunden kaufen Alben und Filme online. Der Versuch von HMV, das Angebot durch Veranstaltungen und Unterhaltungselektronik zu ergänzen, sei fehlgeschlagen.
Auch Bücher gehören zum Sortiment von HMV, allerdings scheint da das Geschäft besser zu laufen. Bis August 2012, schreibt der „Bookseller“, sei der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 16% gestiegen (und das ohne Berücksichtigung der „Fifty Shades“-Titel). HMV habe das Buch-Programm auf die Kernbereiche „Sex, Drugs and Rock ‘n’ Roll” zurückgebaut.
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