Was summt denn hier so? Wie heißt wohl diese Blume? Was mag das für ein Vogel sein? Diese naheliegenden Fragen stellen sich Kinder und Erwachsene gleichermaßen, wenn sie in der Natur unterwegs sind. Abhilfe schaffen bei derlei Wissenslücken nicht nur die heutzutage zahlreich verfügbaren Apps und Info-Websites, sondern in besonders fundierter und klassisch aufbereiteter Form gedruckte Naturführer.
Dabei hat sich ein eigener Teilmarkt für die junge Leserschaft ab dem Kindergartenalter und ihre Familien entwickelt. Ob „Mein großer Naturführer Tiere & Pflanzen“ (Moses), „Das große Buch der heimischen Tiere“ (Coppenrath), „Der Naturführer für die ganze Familie“ und „Wilde Natur“ von DK oder „Der große Ravensburger Naturführer“ – die deutschen Kinderbuchverlage bieten ihrer Zielgruppe eine große Fülle an Übersichtswerken an, die zahlreiche Informationen zur heimischen Flora und Fauna versammeln und das Bestimmen einer Art ermöglichen.
Reihen geben der Natur Struktur
Reihenkonzepte haben sich bei Naturführern für Kinder besonders bewährt, weil sie – ähnlich wie im Erwachsenenbereich – eine gezielte Differenzierung ermöglichen. Sie teilen die Lebewesen in unserer Umwelt möglichst genau und übersichtlich in Gruppen ein und decken mit ihren Titeln alle relevanten Lebensformen und -bereiche ab. Auch wenn die Themen sich zwangsläufig ähneln, verfolgen die Reihen der verschiedenen Verlage stets etwas unterschiedliche Ansätze:
- Bei Ulmer liegen derzeit 4 „Naturführer für Kinder“ vor. Neben dem übergreifenden Titel „Der große Naturführer für Kinder. Tiere und Pflanzen“ von Frank und Katrin Hecker mit Informationen zu über 200 Säugetieren, Vögeln, Eidechsen und Fröschen, Fischen, Insekten, Blumen, Bäumen und Sträuchern sowie Forschertipps, Bau- und Bastelanleitungen sind zwischen den Jahren 2019 und 2022 Neuauflagen der spezielleren Reihentitel „Bäume & Sträucher“, „Wildkräuter & Naturabenteuer“ und „Krabbeltiere“ erschienen. Die Bände stellen auf 96 Seiten jeweils 78 Arten oder Ideen vor.
- Im Frühjahr 2020 startete Usborne mit Titeln zu den in diesem Themenfeld üblichen Standardthemen „Bäume“, „Blumen“, „Krabbeltiere“ und „Vögel“ eine Mini Naturführer-Reihe zu 2,95 Euro je Exemplar. Ausgangsidee: ein Format, das erschwinglich ist und dank der geringen Größe überall eingesetzt werden kann. Mittlerweile sind noch 8 Titel dazu gekommen, unter anderem „Wolken und Wetter“ sowie „Am Meer“, und für 2024 sind weitere geplant.
- Über 500.000 Exemplare seiner Kindernaturführerreihe ab 7 Jahren hat der Kosmos Verlag inzwischen verkauft. Die derzeit 14 Titel werden regelmäßig modernisiert und aktualisiert, zuletzt ab Frühjahr 2022 mit neuem Coverkonzept und Innenlayout. In der entsprechenden Neuausgabe ist als 8. Band im Februar der Titel „Welcher Schmetterling ist das?“ erschienen, für Juli ist „Welcher Gartenvogel ist das?“ in neuer Aufmachung angekündigt. Die Reihe greift auch speziellere Themen auf, beispielsweise Mineralien und Steine. Zusätzlich führt Kosmos mit „Mein erster Naturführer“ seit Jahresanfang eine Reihe für Kinder ab 4 Jahren. Auf die ersten Titel „Was fliegt denn da?“ und „Was krabbelt denn da?“ sollen bald Bände zu Tierspuren und dem Wald folgen.
„Artenkenntnis lässt sich in jedem Alter vermitteln“, ist Teresa Baethmann überzeugt. Die Redaktionsleiterin fürs Kindersachbuch bei Kosmos gibt lediglich zu bedenken: „Die Inhalte müssen auf das Rezeptionsvermögen der Kinder angepasst werden, beispielsweise kann sich ein Grundschulkind mehr Merkmale oder Besonderheiten merken als ein Kindergartenkind.“ Auch die Formate werden bei Kosmos immer an die Altersgruppe angepasst: Die klassischen Kindernaturführer haben ein praktisches Format mit einem Umfang von 112 Seiten. Die neue Reihe für Kinder ab 4 Jahren ist kleiner und aus festen Pappseiten.
Narrativ und illustriert
In der Form sind sich dabei alle Kosmos-Naturführer sehr ähnlich – was auch für die klassischen Naturführer anderer Verlagshäuser gilt und der Funktion dieser Produktart geschuldet ist. „Grundsätzlich finden sich immer häufiger Kombinationen aus erzählerischen Texten und der Vermittlung von Sachwissen. Bei unseren Kindernaturführern bietet sich das aber nicht so an, denn hier stehen ja die Vermittlung der Artenkenntnis und das Bedürfnis, den Dingen einen Namen geben zu wollen, im Vordergrund. Das bedeutet, dass das Wissen schnell erfassbar sein soll“, erklärt Baethmann.
An dieser Stelle setzen zahlreiche anders gelagerte Naturbücher an. Denn Artenkenntnis vermitteln nicht nur klassisch aufgebaute Naturführer, sondern auch Bestimmungsbücher im weiteren Sinne. Sie sind zum Teil reich illustriert und enthalten narrative und künstlerische Elemente oder auch umfangreiche Mitmachteile. Die Grenze zum erzählenden Natursachbuch ist fließend.
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