Andrew Wylie (Foto), der in der Branche als der „Schakal“ bekannte Agent von Starautoren wie Martin Amis, Philipp Roth oder Salman Rushdie, setzte einst große Hoffnungen in Amazon. Inzwischen musste er einsehen, dass Jeff Bezos „größenwahnsinnig“ geworden sei, erklärt er im Interview mit dem Politikmagazin „New Republic“. Jetzt sei es an den Verlagen, das Unternehmen zu stoppen.
2010 noch hat Wylie mit Amazon gemeinsame Sache gemacht und über ein eigenes rein digitales Imprint direkte E-Book-Deals mit Amazon abgeschlossen, um die Verlage zu höheren E-Book-Tantiemen zu zwingen. Nachdem Random House die Geschäftsbeziehung zu seiner Agentur abgebrochen hatte, machte er einen Rückzieher. Auch sein Bild von Amazon hat sich seitdem gewandelt: Inzwischen würde er nur noch dann eine Lizenz an Amazon Publishing verkaufen, wenn sie „eines meiner Kinder gekidnappt hätten und drohten, es von einer Brücke zu schmeißen“, so Wylie scherzend im Interview mit Laura Bennett. Er versuche, seinen Kunden einen Vertrag bei Amazon auszureden, weil das Unternehmen es nicht wirklich ernst meine mit der Verlagssparte und seine Autoren nicht erfolgreich vermarkte. Amazon wolle lediglich gegenüber dem US-Justizministerium den Anschein erwecken, kein Monopol im E-Book-Verkauf anzustreben. Selbst die Ehefrau von Amazon-Chef Jeff Bezos publiziere ihr Buch lieber über einen traditionellen Verlag (Knopf) als über Amazon.
Einst als vielversprechende Alternative zu den Filialisten gestartet, habe die Macht das Unternehmen mit der Zeit verdorben, meint der Agent: „Durch seine Profitgier hat Amazon sich in eine Position begeben, in der das Unternehmen davon ausgeht, dass es ohne die Hilfe von Anderen gedeihen kann. Das ist größenwahnsinnig.“
Letztlich hätten es die Verlage selbst in der Hand, Amazon zu stoppen, so Wylie: „Ich glaube, der Branche würde es ausgezeichnet gehen, wenn die Verlage ihre Produkte von der Amazon-Plattform zurückziehen würden. Wenn die Konditionen unbefriedigend sind, warum dann mit ihnen Geschäfte machen?“ Die Verlage fürchteten, 30% ihres Geschäftes zu verlieren. Dabei würden sie mit den übrigen 70% eine 30% höhere Marge erzielen. „Es gibt weniger Idioten, die Ihre Bücher lesen, aber Sie bekommen mehr Geld von denen, die es tun. Was ist falsch daran?“
So also denkt er über die „Idioten“, die er vertritt; vielleicht hat der „Aasfresser“ sogar recht … Bevor ich eine „Dorfpfütze“ wie Roth oder Amis lese, lese ich lieber „Achttausender“ wie Hesse, Tschechow, Conrad, Twain oder London – die hatten noch Klang und Rhythmus! Und als es der Stimme gegen den Ölkrieg bedurfte, waren da auch nur Sonntag und Hoffmann. Bezos hingegen ist ein Genie: er kann warten bis sein Autorenpool groß genug ist, um eigene Laden- und Verkaufsflächen auf zu machen. Er holt sich mit „Bolliger“ und der „Post“ Personal und Image. Kirshbaum ist „unwichtig“ oder sucht „außer Haus“ … Agenten braucht man für die Zukunft „Gottseidank!“ weniger, wohl aber Lektoren, Übersetzer und PR-Experten, die wurden von den etablierten Verlagen nämlich „außer Haus gebracht“.
PS: Verlage waren noch nie „Kulturträger“ – es sind die Autoren! Kultur ist immer der Zeit unterworfen; so war es auch einmal Kultur seinen rechten Arm zu heben und „so groß ist mein Hund“ zu brüllen. Alles andere ist „Eisenbahnfieber“! Nicht wahr, liebe ARD? Ich bezahl Euch doch gerne für eure Verdi-Propaganda und eure verquasten Talkshows …
So kann nur jemand sprechen, der seine Tücher im Trockenen hat. Den neuen Autoren sind die Türen zu 99% bei den etablierten Verlagen verschlossen. Amazon ist eine Chance.
Sagen wir mal so: Würde der Service und die Beratung im Buchhandel stimmen – Amazon wäre nicht Amazon. Anfnag der 90er zahlte man für ein englischssprachiges Taschenbuch nicht selten den doppelten oder dreifachen Preis – selbst im „English Bookshop“ einer Unistadt. (Hardcover konnte an als Stunde glatt vergessen und selbst Schullektüren hatten Mondpreise.) Bei Amazon zahlte grob soviel, wie der Wechselkurs diktierte. Ja, wer Seine Kunden für Idioten hält und 1/3 seiner Verkaufsfläche als Non-Books-Geschenkladen ausstattet, wer seine Mitarbeiter unzulänglich schult (kürzlich wusste eine Dame nicht, dass man nicht nur mit Ebookreadern Ebooks lesen kann, wie war wohl lediglich drauf getrimmt, den ‚Reader des Hauses‘ zu verticken)… etc.pp. Wen der Buchhandel Amazon eindämmen will, sollte er sich auf seine Kernkompetenz besinnen: Sichtbarer Auswuchs des literarischen Lebens zu sein, und nicht nur Duchschleusestelle für Bestseller.
Gnarrhhh! Wie kann man als Agent, der von Autoren lebt, die wiederum von ihren Lesern leben, Leser als Idioten bezeichnen? Wenn man selbst einer ist? Außerdem, wäre ich Jeff Bezos‘ Ehefrau würde ich auch Abstand davon nehmen, meine Bücher durch meinen Ehemann zu verkaufen. Spätestens dann kommt nämlich ein Agent wie Mr Wylie daher und behauptet, „Frau Bezos“ würde ihre Bücher sowieso nur verkaufen, weil ihr Mann Mr Bezos ist. Frau Bezos macht es richtig, sie lässt den Leser entscheiden, der alles andere als ein Idiot ist, und selbst genau weiß, was er lesen will.
Vermutlich hat Herrn Wylies medienwirksamer Schulterschluß mit Amazon an den Geschäftszahlen von Amazon überhaupt nichts verändert. Anzunehmen, dass er da etwas bewegen kann, wäre größenwahnsinnig. Und: „Die Verlage fürchteten, 30% ihres Geschäftes zu verlieren. Dabei würden sie mit den übrigen 70% eine 30% höhere Marge erzielen.“ Das ist eine nette Annahme, die in meinen Augen aber ebenfalls weit ab von der Realität ist.
So also denkt er über die „Idioten“, die er vertritt; vielleicht hat der „Aasfresser“ sogar recht …
Bevor ich eine „Dorfpfütze“ wie Roth oder Amis lese, lese ich lieber „Achttausender“ wie Hesse, Tschechow, Conrad, Twain oder London – die hatten noch Klang und Rhythmus! Und als es der Stimme gegen den Ölkrieg bedurfte, waren da auch nur Sonntag und Hoffmann.
Bezos hingegen ist ein Genie: er kann warten bis sein Autorenpool groß genug ist, um eigene Laden- und Verkaufsflächen auf zu machen. Er holt sich mit „Bolliger“ und der „Post“ Personal und Image. Kirshbaum ist „unwichtig“ oder sucht „außer Haus“ …
Agenten braucht man für die Zukunft „Gottseidank!“ weniger, wohl aber Lektoren, Übersetzer und PR-Experten, die wurden von den etablierten Verlagen nämlich „außer Haus gebracht“.
PS: Verlage waren noch nie „Kulturträger“ – es sind die Autoren! Kultur ist immer der Zeit unterworfen; so war es auch einmal Kultur seinen rechten Arm zu heben und „so groß ist mein Hund“ zu brüllen. Alles andere ist „Eisenbahnfieber“! Nicht wahr, liebe ARD? Ich bezahl Euch doch gerne für eure Verdi-Propaganda und eure verquasten Talkshows …
So kann nur jemand sprechen, der seine Tücher im Trockenen hat. Den neuen Autoren sind die Türen zu 99% bei den etablierten Verlagen verschlossen. Amazon ist eine Chance.
Sagen wir mal so: Würde der Service und die Beratung im Buchhandel stimmen – Amazon wäre nicht Amazon. Anfnag der 90er zahlte man für ein englischssprachiges Taschenbuch nicht selten den doppelten oder dreifachen Preis – selbst im „English Bookshop“ einer Unistadt. (Hardcover konnte an als Stunde glatt vergessen und selbst Schullektüren hatten Mondpreise.) Bei Amazon zahlte grob soviel, wie der Wechselkurs diktierte. Ja, wer Seine Kunden für Idioten hält und 1/3 seiner Verkaufsfläche als Non-Books-Geschenkladen ausstattet, wer seine Mitarbeiter unzulänglich schult (kürzlich wusste eine Dame nicht, dass man nicht nur mit Ebookreadern Ebooks lesen kann, wie war wohl lediglich drauf getrimmt, den ‚Reader des Hauses‘ zu verticken)… etc.pp. Wen der Buchhandel Amazon eindämmen will, sollte er sich auf seine Kernkompetenz besinnen: Sichtbarer Auswuchs des literarischen Lebens zu sein, und nicht nur Duchschleusestelle für Bestseller.
Gnarrhhh! Wie kann man als Agent, der von Autoren lebt, die wiederum von ihren Lesern leben, Leser als Idioten bezeichnen? Wenn man selbst einer ist? Außerdem, wäre ich Jeff Bezos‘ Ehefrau würde ich auch Abstand davon nehmen, meine Bücher durch meinen Ehemann zu verkaufen. Spätestens dann kommt nämlich ein Agent wie Mr Wylie daher und behauptet, „Frau Bezos“ würde ihre Bücher sowieso nur verkaufen, weil ihr Mann Mr Bezos ist. Frau Bezos macht es richtig, sie lässt den Leser entscheiden, der alles andere als ein Idiot ist, und selbst genau weiß, was er lesen will.
Vermutlich hat Herrn Wylies medienwirksamer Schulterschluß mit Amazon an den Geschäftszahlen von Amazon überhaupt nichts verändert. Anzunehmen, dass er da etwas bewegen kann, wäre größenwahnsinnig. Und: „Die Verlage fürchteten, 30% ihres Geschäftes zu verlieren. Dabei würden sie mit den übrigen 70% eine 30% höhere Marge erzielen.“ Das ist eine nette Annahme, die in meinen Augen aber ebenfalls weit ab von der Realität ist.
Dem ist nichts hinzuzufügen!
Was daran falsch ist? Nur eines – wenn man seine Leser für Idioten hält 🙂
Na toll, erst macht Andrew Wylie Amazon stark, und dann kommt die Reue. Mir kommen die Tränen.