Gegenwärtig werden Datenströme im Internet gleich gut oder gleich schlecht behandelt. Bis heute wird kein Anbieter bevorzugt.
Große Telekommunikations-Konzerne würden das gern ändern. Durch Drosselkom-Tarife wollen sie die Verbraucherinnen und Verbraucher noch mehr als bisher zur Kasse bitten, befürchtet Marcus Beckedahl, Betreiber des „Netzpolitik“-Blogs. Er startete auf change.org eine Online-Petition. Sie soll die EU-Parlamentarier zwingen, sich erneut mit den Argumenten der Verfechter einer Netz-Neutralität zu befassen. Erst 2014 haben sie nachdrücklich dafür votiert. Fast 100.000 Menschen haben sich auf change.org bereits mit Beckedahls Begehren solidarisiert.
Die Folge, die Beckedahl in den Vordergrund seiner Befürchtungen stellt, ist nur eine von vielen. Eine andere, viel gravierendere Folge der Aufgabe von Netz-Neutralität ist die, dass Inhalte je nach Zahlungskraft des „Absenders“ künftig weiter vorn oder eben hinten in der Warteschlange anstehen werden.
Entertainment, geistiges Fast-Food, Hass- und Hunde-Videos via Werbung sind leichter zu monetarisieren sind als Inhalte, die die Menschen weiterbringen, obwohl oder weil ihr Konsum anstrengt. Da ist leicht zu vermuten, was auf der Strecke bleiben wird.
Bevor sie zulässt, dass die Verflachungs-Spirale sich ein neues Stück weiterdreht, könnte die Bundesregierung einmal nachdenken über etwas, das der EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, Günther Oettinger, mit Blick auf das Privatfernsehen formulierte, das eine CDU/CSU-geführte Bundesregierung einst durchsetzte: „Es gibt Programme, von denen ich erhebliche Gefahren für die Erziehung der Jugend ausgehen sehe.“
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