Plötzlich bricht er sein Schweigen, der hundertjährige Pierre Kannengießer, ehemaliger Elsässer, ehemaliger Kommissar bei der Pariser Kripo, ehemaliger Hotelier und vom Tod vergessener ältester Insasse eines freundlichen Alters- und Pflegeheims am Rande der französischen Kapitale. Und entführt seine Zuhörerin wider Willen, die Psychiaterin Dr. Sylvie Claudel, in einen der dunkelsten Abschnitte der französischen Geschichte. Und seines Lebens: Paris 1943/44 — die Deutschen haben die Stadt fest im Griff, Kannengießer und seine Kollegen bei der Pariser Polizei kein leichtes Leben. Erst recht nicht, als mitten im Krieg eine „ … ganz normale, ja fast zivile … “ Mordserie an Prostituierten beginnt … Was ist es, was Pierre Kannengießer seiner Psychiaterin da erzählt? Eine Lebensbeichte? Eine Abrechnung? Das späte Eingeständnis einer großen Liebe? Was hat Fritz Morgenthaler, Angehöriger des berüchtigten Sicherheitsdienstes SD, mit den Morden zu tun? Was treibt Pierre Kannengießer Jahre nach Kriegsende dazu, die letzten Patronen seiner alten Dienstpistole zu zählen? Und dann ist da noch Chantal, die verschwundene Schöne …
„Der Fall von Paris“ von Gerdt Fehrle ist ein ebenso lakonisch wie spannend, gefühlvoll wie gnadenlos erzählter Roman über Schuld, Sühne und die Unmöglichkeit, verpasste Chancen nachzuholen. „Der Fall von Paris“, erschienen im September 2008, hat 250 Seiten und kostet 11 Euro 90.
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