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Neue Verlag „LiteraturPlanet“ hat Lust auf Literatur

Bewegung von den Rändern –
der neue Verlag „LiteraturPlanet“ hat Lust auf Literatur

Lust auf Literatur, die ihre Aufgabe noch ernst nimmt: die haben die Autoren der Verlagsneugründung „LiteraturPlanet“ um Verleger Dieter Hoffmann alle. Für die saarländische  Unternehmung ist Literatur frei, kreativ und rätselhaft. Was sie dagegen nicht sein sollte: wettbewerbsorientiert.

Literaturplanet will verlegen, was heute allzu leicht durch die groben Maschen der Unterhaltungsindustrie fällt. Am Herzen liegt dem Verlag eine Literatur, die Spiegel der heutigen Gesellschaft und mutig genug für Kritik an dieser ist. Als Autor von Arbeitsbüchern zu Lyrik und Prosa kommt der 1962 in Berlin geborene und mit einer Arbeit über die Prosa des Absurden habilitierte Dieter Hoffmann vom Fach. Er ist optimistisch: „Für uns bedeutet Literatur die Überschreitung von Grenzen – auch Grenzen gängiger Trends. Wir werden in erster Linie auf Romane mit literarischem Anspruch setzen. Ob marktkonform oder nicht.“

In sorgfältiger Herstellung entstehen hier Liebhaberstücke. Grafik-Designer Holger Schaum lässt auf den Hardcovern Werke junger Künstler sprechen und verbindet so Literatur mit bildender Kunst. Bisher erschienen fünf solcher Bücher im Programm von „LiteraturPlanet“, gedruckt bei Druckhaus Götz, einem traditionsreichen Ludwigsburger Familienbetrieb. Mit der offen gestalteten Website www.literaturplanet.de begibt sich der kleine Verlag auf die Spuren der großen Poststrukturalisten – hier rückt der Leser in den Mittelpunkt. Ein „Leserforum“ gibt ihm Raum für einen gedanklichen Austausch mit den Autoren, in der „Werkstatt“ werden Quellen und intertextuelle Bezüge der Romane offen gelegt. Keine Selbstverständlichkeit.

Als Kennenlern-Service bietet der Verlag Bibliotheken derzeit den kostenlosen Bezug der bei ihm publizierten Werke an.

Mit einer Mischung aus Erzählkunst und Selbstreflexion greifen die bisher erschienenen Werke in einem Punkt ineinander: Sie wecken auf. Den Zustand sozialer Kälte spürt man nicht nur in Edgar Fuhrmanns Erzählband „Hauptbahnhof“. Auch Ilona Lay schreibt mit ihrem Gedichtband „Versunken“ gegen „die Vereinnahmung der schönen Worte für unschöne Zwecke“ an und möchte „das Grauen der Wirklichkeit“ nachvollziehbar machen. Ähnlich erscheint in Ilka Hoffmanns Roman „Der Schattenhändler“ das Motiv des Schattenverlusts, das die Autorin mit dem Motiv der Zeitreise verbindet, als Zeichen sozialer Ausgrenzung. Um das Thema Freiheit und Überwachung in Ost und West kreist dagegen Nadja Dietrichs Roman „Das russische Labyrinth“, der zugleich die komplexen deutsch-russischen Beziehungen in Vergangenheit und Gegenwart beleuchtet. Tina Reuters in Frankfurt um 1800 spielender Roman „Waisen des Lebens“ schließlich verbindet die geistige Welt der Romantik mit den geschichtlichen Ereignissen der Zeit, insbesondere der Französischen Revolution.

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