Das bereits Mitte der 1950er Jahre fertiggestellte Manuskript von „Geh hin, stelle einen Wächter“ wurde nach Angaben des amerikanischen Verlags HarperCollins in einem Schließfach entdeckt, die Umstände sind unklar. Befürchtungen wurden laut, dass die schwerhörige und blinde Harper Lee manipuliert worden sein könnte, um ihre Zustimmung für die Veröffentlichung des Buches zu erhalten, berichtet der SPIEGEL. Die Kritiken zu „Gehe hin, stelle einen Wächter“ fielen gemischt aus. Das öffentlich-rechtliche US-Radio NPR bezeichnete das Buch als „Durcheinander“ und beklagte, dass die späte Fortsetzung den Blick der Leser auf das Meisterwerk „Wer die Nachtigall stört“ verändern werde.
Geh hin, stelle einen Wächter gilt als literarische Sensation des Jahres
Neuer Roman von Harper Lee erscheint heute in Deutschland
55 Jahre nach der Veröffentlichung von Amerikas Nationalroman „Wer die Nachtigall stört“ kommt nun ein bislang verschollen geglaubtes Manuskript auf den Markt. „Geh hin, stelle einen Wächter“ spielt in den 50er-Jahren und gilt als Ursprungsversion des Erstlings von Harper Lee.
„Wer die Nachtigall stört“ erschien 1960, wurde mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet, in 40 Sprachen übersetzt und 40 Millionen Mal verkauft. Der Roman über den alleinerziehenden Anwalt Atticus Finch, der gegen Rassismus kämpft, war für viele Amerikaner Schullektüre. Die Verfilmung mit Hollywood-Star Gregory Peck in der Hauptrolle wurde 1962 ebenfalls ein großer Erfolg und mit drei Oscars ausgezeichnet.
Weil zur Zeit der Entstehung des Manuskripts in den 50er-Jahren in den USA die Rassenunruhen herrschten, hatte man der Autorin Harper Lee geraten, die Handlung von „Wer die Nachtigall stört“ in die 30er-Jahre zu versetzen und umzuschreiben. „Geh hin, stelle einen Wächter“ spielt also rund 20 Jahre nach der Ausgangshandlung von „Wer die Nachtigall stört“. Die inzwischen erwachsene Protagonistin Scout fährt in ihre Heimat in Alabama zurück, wo sie ihren Vater Atticus Finch wiedertrifft. Schon im Vorfeld der Veröffentlichung sorgte die Information für Wirbel, dass sich dieser vom moralischen Rechtsanwalt zu einem Rassisten gewandelt hat.
In den USA und in England ist „Gehe hin, stelle einen Wächter“(Originaltitel: „Go Set a Watchman“) bereits am 14. Juli erschienen. Der britische Filialist öffnete Buchhandlungen wie an Erstverkaufstagen von Harry-Potter-Romanen bereits um Mitternacht und verkaufte allein am Dienstag bereits 30 000 Exemplare. Mehr
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