Philipp Werner ist Nachfolger von Klaus Schöffling als Verleger von Schöffling & Co. Er empfiehlt einen Lyrikband:
„‚Wow, der Lentz ist da‘, schrieb mir eine Buchhändlerin meines Vertrauens mit Zwinker-Emoji. Es folgten ein Lob der Einbandgestaltung und ein Kalauer über den Wintereinbruch, den ich ihr gern verzieh. Denn sie hatte Recht. Erstmals seit 2010 veröffentlicht Michael Lentz wieder einen Gedichtband, und mit ‚Chora‘ ist er so was von da, dass man nur begeistert staunen kann. Vom Tod und davon, ihn zu verinnerlichen oder zu überwinden, handeln mehrere Gedichte. Hier schreibt jemand, der keinerlei Grenzen akzeptiert. Die der Welt und des Lebens nicht, und vor allem nicht die der Sprache. Lentz, der Virtuose des Anagramms, findet das Unendliche immer wieder im Endlichen. Er trotzt der Urmaterie Sprache allen denkbaren Sinn (und Unsinn) ab. Als Leser bin ich permanent an einer lustvollen wie erschütternden existenziellen Erfahrung beteiligt: Das, woraus sich unser Denken, Dichten und unser in der Sprache gefangenes Ich zusammensetzt, ist unfassbar brüchig und weit. Deshalb darf man dieses Buch auch nicht nur treuester Lyrik-Leserschaft ans Herz legen. ‚Chora‘ ist ein Gewinn für alle, die schätzen, was gute Literatur kann: scheinbar Vertrautes so zu verbinden, dass es Abgründe und Größe des Menschseins neu aufschließt.“
Michael Lentz Chora, 127 S., 24 €, S. Fischer, ISBN 978-3-10-390012-5
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