Der deutsche Club schreibt weiter (kleine) schwarze Zahlen und wird deshalb fürs Erste im Konzern in Ruhe gelassen. Das wurde zuletzt in der Bertelsmann-Bilanzpressekonferenz vermittelt. Club-Sanierer Fernando Carro hat dabei auch angesprochen, das Geschäftsmodell „radikal“ zu ändern – im Rahmen jenes „Potsdamer Protokolls“, das die Club-Möglichkeiten im preisgebundenen deutschen Buchmarkt definiert.
Hintergrund: Der normale Club-Preisabstand zu den Buchhandelsausgaben zieht bei den gut 2 Mio Mitgliedern nicht mehr hinreichend. Der Club tritt deshalb in der aktuellen Frühjahrsoffensive im Stil des preisbindungsfreien englischen Buchmarkts auf. Im April-Katalog werden Sonderangebots-Empfindsame mit drei Sparvarianten angepikst:
- „Nimm 3, zahl 2: Das günstigste Buch/Hörbuch ist gratis.“
- „Kauf 2, spar 10 Euro.“
- Und: Wer nicht per Katalog oder Online einkauft, sondern sich in eine Club-Filiale begibt, kann sich einen 10%-Rabattcoupon für den Mai sichern.
Dadurch, dass reguläre Buchhandelsausgaben nicht in die Aktion einbezogen werden, sind die zusätzlichen Rabatte auf Club-Buchausgaben insofern unkritisch, als das OLG Düsseldorf vor einem Jahr die Preisbindung von Buchclub-Ausgaben verneint hatte. Das Gericht hatte allerdings auch bekräftigt, dass der Club die „Potsdamer Kriterien“ einhalten müsse, die u.a. die Größe des Preisabstands regeln. Die Preisbindungstreuhänder Christian Russ und Dieter Wallenfels wollen deshalb jetzt stichprobenartig prüfen, ob durch die Rabatt-Modelle diese fixierten Preisabstände überschritten werden.
Neben dem Club setzt auch Wettbewerber Weltbild in der (Vor-)Osterzeit auf Preismarketing. Neben Schnäppchen liefert der Versender alle Internet-Bestellungen bis Mittwoch, 29. April, kostenlos an den Kunden; normalerweise berechnen die Augsburger 3,99 Euro.
aus: buchreport.express 14/2009
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