Überraschend hat die Schwedische Akademie die deutschsprachige, im rumänischen Nitzkydorf geborene Autorin Herta Müller (56) für den diesjährigen Literaturnobelpreises auserkoren. Müllers jüngste Werke sind bei Hanser erschienen, die neuesten Taschenbücher bei Fischer:
- „Der Mensch ist ein großer Fasan auf der Welt“ (2009)
- „Atemschaukel“ (2009)
- „Der Fuchs war damals schon der Jäger“ (Neuausgabe 2009)
- „Herztier“ (Neuausgabe 2007)
- „Die blassen Herren mit den Mokkatassen“ (2005)
- „Der König verneigt sich und tötet“ (2003)
In der Begründung der Akademie heißt es zu Herta Müller, sie zeichne „mittels Verdichtung der Poesie und Sachlichkeit der Prosa Landschaften der Heimatlosigkeit“.
Michael Krüger, Verleger des Hanser Verlags, zur Auszeichnung seiner Autorin: „Mit Herta Müller, in der deutschsprachigen Minderheit in Rumänien aufgewachsen, wird eine Autorin ausgezeichnet, die auch zwanzig Jahre nach dem Ende des Ost-West-Konflikts darauf beharrt, die unmenschlichen Seiten des Staatskommunismus in Erinnerung zu behalten. Ihre hochliterarische Trauerarbeit ist ein eindrückliches Beispiel einer engagierten europäischen Literatur, die mit analytischer Schärfe und poetischer Genauigkeit unsere Geschichte zur Gegenwart macht.“
Müller gehörte zur deutschstämmigen Minderheit in Rumänien. 1973-76 hat sie an der Universität in Temesvar Germanistik und Romanistik studiert. Sie war Mitglied der von 1972-75 bestehenden „Aktionsgruppe Banat“ und erhielt mehrere rumänische Auszeichnungen. Im März 1987 erfolgte ihre Ausreise nach West-Berlin, wo sie weiterhin wohnt. Frühere Auszeichnungen sind u.a. der Ricarda-Huch-Preis (1987), ein Stipendium der Villa Massimo (1989), der Preis des Deutschen Literaturfonds (1991) sowie der Kleistpreis (1994). Müller steht auch (mit „Atemschaukel“) auf der Short-List des Deutschen Buchpreises, der am Montag nächster Woche verliehen wird.
Herta Müller ist die dritte deutschsprachige Autorin, die in den letzten Jahren mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wird. Zuletzt hatten die Auszeichnung Elfriede Jelinek (2004) und Günter Grass (1999) erhalten. Sie ist der insgesamt siebte deutsche Laureat.
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