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Nonbooks sind die schlichteste Antwort

Der Standortbuchhandel sucht nach seinem besonderen Profil: Auch nach einer Marktbereinigung wird für die Verbliebenen nicht alles gut. buchreport hat bei Beratern nachgefragt: Welches Konzepte sind tragfähig? Den Anfang macht Arnd Roszinsky-Terjung (Foto).
Was sind die hausgemachten Ursachen für die Krise der Filialisten? 
Der Handel steht vor einer der größten Umwälzungen, die er überhaupt erlebt hat: Die Konsumenten von heute sind dank Internet und Online-Handel nicht mehr die gleichen wie vor zehn Jahren. Das Internet hat eine Anspruchsrevolution bewirkt, die alle Branchen gleichermaßen trifft, und die sich mit ein paar Schlagworten umschreiben lassen: Informationen (selbst hochspezielle) sind leicht verfügbar, es herrscht weitreichende Preis- und Angebotstransparenz, die Beschaffung von banalen wie von hochspeziellen Produkten ist zum Kinderspiel geworden. 
Wenn der stationäre Handel dagegen bestehen will, wird er den physischen Kontakt mit der Ware und die Selektivität der Sortimente vorantreiben müssen. In allen Branchen halten sich die Konsumenten heute mit Besuchen und Käufen zurück: Ich vermute, weil ihnen zu viel Banalität geboten wird, die den Aufwand des physischen Einkaufs nicht rechtfertigt.
Erwachsen dem Standortbuchhandel neue Chancen aus der Schwäche der Filialisten und den allgemeinen Veränderungen im Handel?
Das Modell der Großflächenbuchhandlung ist heute rund 30 Jahre alt. Kein Wunder also, dass es Abnutzungserscheinungen zeigt. Dieser Abnutzung ausgerechnet mit ausufernden Nonbook-Angeboten zu begegnen, halte ich für eine Aufforderung an die High-Involvement-Käufer, doch bitte das Lager zu wechseln. Wer die Sprache der High-Involvement-Käufer spricht, hat also gute Chancen.
Wie sind die Ansätze Buy local, Multichannel und Nonbooks einzuschätzen?
Buy local halte ich für ein tragfähiges Konzept, weil dahinter auch der Impuls steht, gemeinsam mit anderen Händlern die Attraktivität des Angebots zu steigern. Erfolgreiche Buchhändler sind immer auch eine lokale Größe; an der gilt es zu arbeiten.
Multichannel ist dagegen ein schwieriges Geschäft. Was würde es helfen, wenn 4000 Buchhandlungen 4000 wunderbare Webshops hätten? Ihre Anstrengungen würden sich paralysieren. Also geht es letztlich darum, online mit einem Spezialangebot aufzutreten, das eine Spitzenstellung ermöglicht. Das wiederum kann per definitionem keine erfolgreiche Strategie für alle sein.
Auch wenn Nonbooks als wohlfeile Lösung gelten: Mehr/andere Ware einzubinden, ist die schlichteste Antwort auf Veränderungen. Auch die Flucht nach vorn ist eine Flucht. Stattdessen könnte helfen: Lustvollen Kontakt mit dem Buchangebot ermöglichen und konsequent vertiefen.
Alle Antworten der Berater sind im buchreport.magazin 11/2012 nachzulesen (hier zu bestellen). 
Foto: © Alex Buschor
Kontakt
Arnd Roszinsky-Terjung
Buchconsult
Regentstraße 17b
41352 Korschenbroich
Tel.: 02161/640515
Fax: 02161/642715
Mobil: 0177/4555296
Beratungsschwerpunkte
  • Strategie
  • Marketing
  • Gestaltung des Kundenkontakts
  • Personalführung

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