Aus hunderten Bewerbungen hat die Fach-Jury die Gewinner der beiden DELIA-Literaturpreise 2018 gewählt. Die besten Romane aus dem Vorjahr wurden am Samstag, den 28. April 2018, im Rahmen einer festlichen Gala, anlässlich der DELIA-Liebesromantage in Iserlohn, bekanntgegeben. Die Literaturpreise sind beide mit jeweils 1.500 Euro dotiert.
Die Gewinnerin des „DELIA-Literaturpreises 2018“ ist
Nora Elias mit „Antonias Tochter“, Goldmann
Atmosphärisch dicht wird in diesem Roman eine glaubhafte Geschichte von Schmerz, leidenschaftlichem Verlangen aber auch erst wachsender, zarter Zuneigung und dem Kampf mit den eigenen Dämonen erzählt.
Eine ausgefeilte Sprache mit wunderbaren Dialogen, die den Protagonisten ihren Charakter geben, lässt den Leser tief mitempfinden und miterleben.
Große Gefühle kontrastieren und harmonieren zugleich mit den widrigen Umständen, in denen sich die Figuren befinden – und der Leser ist stets hautnah mit dabei.
Überraschende Wendungen runden diese ebenso glaubhafte wie berührende Liebesgeschichte ab.
Die Autorin:
Nora Elias ist das Pseudonym einer im Rheinland lebenden Autorin historischer Romane. Zum Schreiben kam sie bereits als Studentin und widmet sich nun vermehrt der Geschichte ihrer Wahlheimat. Sie liebt Reisen und lange Wanderungen.
Der Roman:
Köln 1945: Kurz vor Kriegsende flieht Antonia von Brelow von ihrem Landgut in Preußen ins einstmals prachtvolle Stadthaus der Familie in Köln. Um Geld zu verdienen, sieht sie sich gezwungen, Zimmer des Hauses zu vermieten. So bildet sie schließlich eine Gemeinschaft mit der Tänzerin Elisabeth, der Krankenschwester Katharina, dem Arzt Georg und ihrem intriganten Schwager Richard. Alle Bewohner des Hauses haben eine Vergangenheit, von der sie niemandem erzählen. Doch das größte Geheimnis hütet Antonia selbst: die Identität des Vaters ihrer kleinen Tochter Marie. Gemeinsam mit Georg, zu dem sie sich immer stärker hingezogen fühlt, tritt Antonia schließlich eine Reise zum dunkelsten Punkt in ihrem Leben an …
Die Jury-Meinung:
„Antonias Tochter“ erzählt nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern eigentlich drei – und darüber hinaus ist dieser Roman eine Hommage an die Freundschaft. Vor der Kulisse der Stadt Köln in der Nachkriegszeit entwirft die Autorin das Mosaik einer Notgemeinschaft, zusammengewürfelt in einer ungewöhnlichen WG. Jeder von ihnen hat seine Vergangenheit, seine Narben und seine Geheimnisse. Nora Elias‘ Stärke sind die lebendigen dreidimensionalen Figuren, die man nach kurzer Zeit persönlich zu kennen glaubt, und ihre bildhafte Erzählweise, die einen manchmal an die Grenzen des Aushaltbaren bringt. Keine leichte Unterhaltung, aber neben einer äußerst spannenden Story und großen Gefühlen ein Stück Zeitgeschichte, dem man sich nicht entziehen kann.
Die Gewinnerin des „DELIA-Jugendliteraturpreises 2018“ ist
Kira Gembri mit „Wovon du träumst“, Arena Verlag
Eine Geschichte, so fein gesponnen, das man sich ihr schon nach wenigen Seiten nicht mehr entziehen kann.
Eine Geschichte, die trotz – oder gerade wegen der großen Gefühle, die sie beschreibt, nie ins Klischee abrutscht.
Eine Geschichte, die man in einem Zug durchlesen kann und von der man gleichzeitig tief berührt wird.
Eine Geschichte über eine Liebe, die auf den ersten Blick so unpassend erscheint und den beiden Beteiligten dennoch genau das gibt, was sie gesucht haben: Antworten – und das Gefühl, den einzigen Menschen gefunden zu haben, der versteht, um was es wirklich geht.
Die Autorin:
Kira Gembri wurde 1990 als zweitältestes von fünf Kindern in Wien geboren. Dieser schönen Stadt blieb sie auch nach dem Abschluss ihres Masterstudiums der Vergleichenden Literaturwissenschaft treu. Wenn sie nicht gerade mit ihrer kleinen Tochter auf dem Teppich herumrollt, mehr schlecht als recht Cello spielt, ihrem Kater – einem charakterlichen Doppelgänger von Simon’s Cat – hinterherjagt oder in einem der Bücher schmökert, die sich in ihrer Wohnung stapeln, gilt ihre Leidenschaft dem Schreiben humorvoller und romantischer Geschichten.
Der Roman:
Emilia führt eine Liste von besonderen Träumen: Sie möchte Klavierspielen lernen, ein Konzert besuchen oder einfach nur wissen, wie der Regen klingt. Hinter jedem dieser Punkte steckt für sie jedoch eine große Herausforderung, denn Emilia ist nahezu taub. Dass der Zufall sie ausgerechnet auf Nick treffen lässt, erscheint ihr wie ein schlechter Scherz. Schließlich zeigt der Junge mit dem schiefen Grinsen viel mehr Interesse an Partys als an Musik. Doch während Emilia ihren Träumen nachjagt, begegnen sich die beiden immer wieder – und wie es scheint, sind Nicks laute und Emilias stille Welt gar nicht so weit voneinander entfernt …
Die Jury-Meinung:
In „Wovon du träumst“ lässt die Autorin eine Welt der Stille entstehen und stellt sie der Welt der Musik gegenüber. Emilia und Nick. Die Gehörlose und der Geiger. Mit zwei so unterschiedlichen Charakteren schafft Kira Gembri ein Buch, das so sich still und leise ins Herz des Lesers schleicht, um dann große Gefühle herauszuschreien.
Eine fein ausgearbeitete Figurenkonstellation, wobei jede Figur in sich vielschichtig angelegt ist. Mit feinem psychologischem Gespür und einem klaren Stil werden die Geschichten hinter den Geschichten eingestrickt, während Nick und Emilie sich vorsichtig aufeinander zu bewegen, vereint durch die Leidenschaft für Musik. Eine starke Geschichte mit mehreren Melodien, die jeweils sehr feine Töne in sich bergen.
DELIA, die „Vereinigung deutschsprachiger Liebesroman-Autorinnen und -Autoren“, wurde 2003 gegründet und hat inzwischen über 250 Mitglieder und Fördermitglieder, von denen die überwiegende Zahl hauptberufliche Schriftstellerinnen und Schriftsteller sind. Damit wird eine hohe Professionalität gewährleistet. Insgesamt liegen die Verkaufszahlen aller DELIA-Mitglieder weltweit bei weit über 30 Millionen Büchern. Seit 2003 organisiert DELIA die jährlichen Liebesromantage mit Lesungen, Workshops, Seminaren und der Vergabe der Literaturpreise.
Kommentar hinterlassen zu "Nora Elias und Kira Gembri gewinnen den Delia-Literaturpreis"