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Nur gucken kostet viel

Immer mehr Kunden schauen sich die Waren im Laden an – um sie später bei der Konkurrenz online zu erwerben. Dies gefährdet die stationären Händler. 
Das hat eine Studie der Düsseldorfer Beratung SMP  ergeben (hier die Zusammenfassung): 
  • Rund 80% der 2200 Befragten haben sich schon einmal im Laden entschieden, online zu bestellen – obwohl sie das Produkt in jedem Fall kaufen wollten. 
  • 92% wurden dabei dem Händler untreu und wechselten zur Online-Konkurrenz (statt im Internetshop des stationären Händlers einzukaufen). Viele steuerten dabei reine Online-Händler wie Amazon oder Zalando
  • Prinzipiell gilt: Je einkommensstärker und jünger, desto wechselwilliger.
  • Besonders die Elektronikanbieter litten unter dem Kundenschwund im stationären Geschäft – allein bei Media-Markt wechselten knapp 60% der Kunden von stationär zu online und gleichzeitig zur Konkurrenz. 
  • Auch Kaufhäuser mit Schwerpunkt Textilien verlören eine große Menge von Kunden, bei Karstadt sowie Kaufhof sei es immerhin die Hälfte der Kunden.
  • Eine stärkere Stellung hätten vertikalisierte Händler wie Deichmann und C&A, bei denen lediglich ein Fünftel aller Kunden zu anderen Anbietern abwandere. Bei H&M seien es 31%, bei S.Oliver 36%.
Für reine Online-Shops seien vor allem solche Händler leichte Beute, die Produkte anbieten, die überall zu bekommen und preislich gut vergleichbar sind.

Die Buchbranche ist aufgrund der Buchpreisbindung von Preisvergleichen weniger betroffen. Hier dürften eher die digitalen Leser wechseln, die das E-Book nicht in der Buchhandlung vor Ort kaufen können oder wollen. 

Kommentare

3 Kommentare zu "Nur gucken kostet viel"

  1. Susanne Vieser | 28. Mai 2013 um 10:37 | Antworten

    ja, Kunden machen beides: Auf der Suche nach der nächsten Lektüre gehen sie in den Buchladen und sehen dort vielleicht auch, dass ihr Favoritenautor gerade nicht vorrätig ist. Das ist wohl nie zu vermeiden, es sei denn der Händler investiert in Terminals, wo Kunden online bestellen können. Oder er schickt bestellte Bücher sofort auch nach Haus. Multichannel ist das Stichwort!

    Umgekehrt gehen die meisten Kunden in den Buchhandel, weil es dort noch echte Beratung gibt, mir der Händlerim besten Fall Bücher empfiehlt, die meinem Geschmack nahe kommen. Das finde ich nirgends im Netz -die Empfehungen von Amazon sind schlicht sch….. (und andernorts übrigens auch)

    Showrooming im Buchhandel, so eine Studie der Handelsberatung Elaboratum in München, hat auch mit einem Mangel an Informationen zu tun: Wenn Buchhändler dem Kunden, der Bücher mit dem Smartphone scannt, dabei zum Beispiel Leserempfehlungen oder Urteile (z.B. aus dem Online-Shop) einblendet, reizt er zum direkten Kauf.

    Also Händler investiert in mehr Personal, macht euren Laden Multichannel-fähig, bietet zum Bestell- auch den Versendeservice (dauert auch nicht länger als bei Amazon) und sorgt vor allem dafür, dass auch die E-Book-Leser eure Beratung nutzen: Dafür in den Laden kommen und hier ihre elektronische Lektüre direkt auftanken. Dann könnt ihr nebenbei sogar anfangen, Orientierung im Selfpublishing-Dschungel zu geben.

    Und lasst euch bitte nicht von Studien verschrecken, die Beratungen meist aus dem Interesse an neuen Aufträgen erstellen.

  2. Manfred Keiper | 27. Mai 2013 um 18:26 | Antworten

    Lieber Hans Paulsen,
    Studie 1 ist von Engel&Völckers in Auftrag gegeben, einer der größten Immobilienmakler der Republik – für stationäre Standorte, für Ladenlokale, nicht für Lagerhallen!
    Merke: Wes Brot ich es, des Lied ich sing!
    Die aufgezeigte Entwicklung, die in „Buch und Buchhandel in Zahlen“ seit Jahren nachzuvollziehen ist, zeigt eine andere Realität, nämlich die der „Studie 2“. Cést la vie!

  3. Ist schon interessant: Studie 1 sagt, dass Internetuser Online stöbern und dann offline kaufen
    http://www.buchreport.de/nachr

    etwas später kommt dann die gegennteilige Meldung (siehe dieser Artikel). Machen die Kunden vielleicht Beides?

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